Frage an Angelika Brunkhorst von Sascha D. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Brunkhorst , da ich ein betroffener Paintball-Spieler aus Ihrem Wahlkreis bin, interessiert mich nun sehr, wie Sie zu dem Verbot von Paintball stehen. Für mich und meine Freunde ist Paintball ein Freizeit-Sport und eine gewaltfreie Gemeinschaft. Wir schießen nicht aufeinander, um uns "zu töten", sondern wir versuchen durch eine Markierung den Gegner daran zu hindern, die Flagge der anderen Mannschaft zu erreichen. Und da Paintball erst ab 18 Jahren gespielt werden kann, verstehe ich nicht, wieso man das erwachsenen Menschen verbieten will.
Wird Völkerball, Schach, Boxen und Kinderspiele zu Fasching und überhaupt dann auch verboten? Das öffentlich rechtliche TV und Grimms Märchen sind ja auch sehr gewalttätig...
Zudem hat es bisher noch nie einen echten Zusammenhang zwischen Paintball und einem Amokläufer gegeben. Die Wahrheit ist nämlich, dass alle dieser tragischen Taten von Minderjährigen mit den Schusswaffen ihrer Eltern begangen werden, die noch gar keinen Kontakt zu Paintball haben konnten.
Sehr geehrter Herr Dendtler,
die Planung der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD zum Verbot von Kampfspielen wie Paintball hat die FDP von Anfang an abgelehnt. Wir würden es begrüßen, wenn die große Koalition nach langer Debatte tatsächlich darauf verzichtet.
Schon jetzt ist das Spiel in der Öffentlichkeit untersagt und die "Markierer" können nur von Volljährigen erworben werden. Ein ursächlicher Zusammenhang derartiger Spiele mit dem Anlaß des Verbots, nämlich Amokläufen wie jüngst etwa dem von Winnenden, ist bisher nicht nachgewiesen worden.
Die Verbotsabsicht der Koalition ist wieder einmal ein Paradebeispiel für wirkungslose Symbolpolitik, wie sie bei CDU/CSU und SPD leider an der Tagesordnung steht. Statt die eigentlichen Ursachen von Gewaltkriminalität anzugehen, werden Nebenschauplätze eröffnet, die vom Versagen der Koalition bei der Bekämpfung der eigentlichen Probleme ablenken sollen.
Statt solcher Ablenkungsmanöver muß Gewalt- und Kriminalprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Es muß früher und sensibler wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei insbesondere jungen Menschen ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung, auch und gerade vor Ort.
Wer ernsthaft glaubt, daß Spiele wie Paintball ursächlich für Gewalttätigkeit und Aggressivität sind, der müßte auch olympische Sportarten wie Fechten und Boxen, aber auch Völkerball verbieten.
Wir hoffen, daß die Bundestagswahl am 27. September dazu führt, daß die FDP in einer Regierungskoalition die fehlgeleitete Verbotspolitik der Regierung verhindern und sachorientierte Positionen durchsetzen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Brunkhorst
PS: Lesen Sie hierzu auch die neueste Pressemitteilung meines Fraktionskollegen, dem zuständigen Fachpolitiker Hartfrid Wolff, MdB: http://www.fdp-fraktion.de/files/541/592-Wolff-Waffenrecht.pdf Bereits mehrfach hat sich auch der Landtagsabgeordnete Jan-Christoph Oetjen, MdL (FDP-Fraktion im Niedersächsischen Landtag) geäußert, zuletzt gestern: http://www.fdp-nds.de/fdp_nds/aktuelles.php?go_target=texte&text_id=4540 . Passend auch ein Artikel aus derFreitag vom 20. Mai 2009: http://www.freitag.de/politik/0921-paintball-bundesregierung-gesetz-verbot-winnenden-schusswaffen