Frage an Anette Hübinger von Jürgen B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Hübinger,
wie auch Sie sicher aus den Medien erfahren haben, beabsichtigt sie Deutsche Telekom AG innerhalb des nächsten Jahres die Schließung von 75% aller Callcenter in Deutschland.
Betroffen ist auch hiervon das Saarbrücker Callcenter Eschberg.
Als einzige "Alternative" wird mir als langjährig bei der Deutschen Telekom AG Beschäftigten das "nächstgelegene" Luwigshafen angeboten.
Da ich als normale Tarifkraft die mehr aufzwendenden Fahrtkosten und Fahrtzeit nicht ersetzt bekomme (kein Dienstwagen), kann ich diese "Alternative" nicht finanzieren/akzeptieren.
Die Möglichkeit des Umzugs mit meiner gesamten 4-köpfigen Familie muss ich leider auch ausschließen, da wir uns vor 6 Jahren zum Kauf einer Immobilie entschlossen hatten und noch einige Zeit das Darlehen hierfür abbezahlen müssen.
Zu meinen zwei Fragen an Sie:
Wie denken Sie über die über die radikale und unsoziale Verhaltensweise der Deutschen Telekom AG, die wie am Beispiel Saarbrücken eines der bundesweit leistungsfähigsten Callcenter am grünen Tisch schließt und im gesamten Wirtschaftraum Südwest-Deutschland succzessive alle Standorte/Arbeitsplätze wegfallen lässt?
Es würde mich freuen, wenn Sie Ihre Meinung zum Verhalten der Deutschen Telekom AG gegenüber Leistungsträgern und über Jahre zuverlässigen Mitarbeitern (Eigenlob stinkt; macht nichts)
diesem großen Arbeitgeber gegenüber, im Rahmen Ihrer Möglichkeiten, zum Ausdruck bringen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Baltes
Sehr geehrter Herr Baltes,
ich bin mir bewusst, dass die Umsetzung des neuen Standortkonzeptes der Telekom viele Veränderungen für die Beschäftigten im Saarland nach sich ziehen würde. Auch aus meiner Sicht wäre es natürlich wünschenswert, die Arbeitsplätze in Saarbrücken zu erhalten und dafür setze ich mich – wie auch die CDU-Landesregierung – ein. Die Telekom hat uns gegenüber und auch gegenüber der Landesregierung in ersten Gesprächen aber deutlich gemacht, dass die Pläne in der jetzigen Form umgesetzt werden sollen.
Unserer Einschätzung nach ist in Bezug auf die Pläne der Telekom noch nicht das letzte Wort gesprochen. Im Laufe dieses Jahres sind beispielsweise weitere Gespräche zwischen Ministerpräsident Müller und Telekom-Vorstandsmitglied Höttges geplant, in deren Rahmen die Zukunft des Telekomstandortes Saarbrücken besprochen werden soll.
Sollte es aber in der Endkonsequenz der Gespräche doch zur Schließung des Standortes kommen, muss aus unserer Sicht mehr als die Alternative „Ludwigshafen“ von Seiten der Telekom angeboten werden, da dies nicht für alle Mitarbeiter tragbar ist.
Ich werde die Entwicklung weiterhin kritisch begleiten und uns für die Beschäftigten des Saarbrücker Standortes einsetzen. Ich befinde ich mich im Kontakt mit der Konzernleitung der Telekom und habe die Anliegen der saarländischen Beschäftigten auch schon schriftlich vorgetragen.
Ihre
Anette Hübinger, MdB