Frage an Anette Hübinger von Christine W. bezüglich Finanzen
Sehr geerhrte Frau Hübinger,
angesichts der Verschuldung unserers Staates und der somit dringend erforderlichen Sparmaßnahmen möchte ich gerne wissen, ob die Reise der Bundeskanzlerin zum Viertelfinal-Spiel der Deutschen Nationalmannschaft und die bereits geplante Reise zum Halbfinal-Spiel auf Staatskosten erfolgte / erfolgen wird. Und - sollte dies der Fall sein - wie hoch die Kosten dafür in etwa sind.
Mit freundlichen Grüßen
Christine West
Sehr geehrte Frau West,
ich fand es gut, dass unsere Bundeskanzlerin unser Team in Südafrika unterstützt hat. In meinem persönlichen und beruflichen Umfeld, aber auch in den Familien meiner Mitarbeiter hat sich jeder über die Anwesenheit der Kanzlerin während des Spiels gegen Argentinien sehr gefreut. Die Resonanz war ausschließlich positiv. Anscheinend ist wohl folgender Ausspruch treffend: „Wie man´s macht, macht man´s falsch!“ Fliegt die Kanzlerin, wird Ihr Steuerverschwendung vorgeworfen und fliegt Sie nicht, ist gleich von mangelnder Unterstützung für unser Nationalteam die Rede. Frau Dr. Merkel hat schon seit geraumer Zeit ein sehr gutes Verhältnis zur Nationalelf und deshalb ist Ihre Anwesenheit bei einem so wichtigen Spiel in meinen Augen absolut verständlich.
Dazu im Handelsblatt nachzulesen:
„Regierungssprecher Ulrich Wilhelm reagierte auf die Kritik mit dem Hinweis, dass schon bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland viele hochrangige ausländische Politiker ihren WM-Besuch zu politischen Gesprächen und Begegnungen genutzt hätten. Zudem habe diese erste Weltmeisterschaft in Afrika als „Ereignis von herausragender Bedeutung nicht nur für Südafrika, sondern für den ganzen Kontinent“ für die nächsten Jahre positive Auswirkungen und führe zu mehr weltweiter Beachtung. „Es ist ein sehr wichtiges Zeichen, dass auch ausländische Staats- und Regierungschefs aus Anlass dieser Weltmeisterschaft mit einem Besuch diese Bedeutung herausheben und würdigen.“
Die Bundeskanzlerin wird vor dem Viertelfinale vormittags den südafrikanischen Staatspräsidenten Jacob Zuma in Kapstadt treffen.
Unter anderem soll es bei dem Gespräch um Projekte zur Gewaltprävention gehen. Nach dem Deutschlandspiel steht dann ein Treffen mit der engagierten und streitbaren Ministerpräsidentin der Provinz Westkap, Helen Zille, auf dem Programm. Zille ist eine Großnichte des Berliner Milieumalers Heinrich Zille.
Merkel habe wegen ihres Besuchs mit Teammanager Oliver Bierhoff telefoniert, sagte der Regierungssprecher. „Oliver Bierhoff hat diese Entscheidung unterstützt und gesagt, das ist auch im Sinne der Mannschaft, wenn sie vor diesem schwierigen, schweren Spiel kommt.““
(Quelle: http://www.handelsblatt.com/merkel-besuch-in-suedafrika-kritik-fuer-verschwendung-von-steuergeldern;2612252;2 )
Am Mittwoch wird die Bundeskanzlerin - wie auch der Presse zu entnehmen ist - übrigens nicht zum Halbfinale fliegen, da beispielsweise der Haushaltsentwurf 2011 und die mittelfristige Finanzplanung verabschiedet werden muss. Sollte Deutschland - was ich mir sehr wünsche - ins Endspiel kommen, hoffe ich doch sehr, dass unsere Kanzlerin und unser Bundespräsident in Südafrika anwesend sind und mit der Mannschaft mitfiebern!
Mit freundlichen Grüßen
Anette Hübinger MdB
P.S. Eine Flugstunde mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr kostet nach
Aussage des Bundes der Steuerzahler wohl ca. 10.000 Euro.