Frage an Anette Hübinger von Florian K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Hübinger,
das Abitur nach 12 Jahren sollte ein früheres Schulaustrittsalter bewirken.
Wäre es nicht geschickter gewesen, die Kinder einfach mit 5 Jahren statt mit 6 Jahren in die erste Klasse einzuschulen? In vielen Ländern der EU (z.B. Niederlande) ist dies der Standard.
Hätte man damit nicht dasselbe Ziel erreicht ohne die Kinder unter erhöhten Druck zu setzen? Was spricht gegen eine Einschulung mit 5 Jahren?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Sehr geehrter Herr Kirchhoff,
das Abitur nach 12 Jahren hat ein früheres Schulaustrittsalter bewirkt und dies ist – gerade im internationalen Vergleich – auch sinnvoll.
Der Stress, den Sie ansprechen, resultiert in meinen Augen nicht grundsätzlich aus dem Abitur nach 12 Jahren, sondern aus der Tatsache, dass bei der Umstellung oft die „alten“ Lehrpläne nicht angepasst wurden und dies hatte natürlich eine höhere Arbeitsbelastung für die Schüler zur Folge. Dieses Manko ist erkannt und es werden von Seiten der Bundesländer Änderungen vorgenommen.
In Bundesländern wie Thüringen und Sachsen, in denen die Schüler seit jeher ein Abitur nach 12 Jahren machen, zeigt sich auch, dass das Abitur mit 12 Jahren funktioniert und kein unverhältnismäßiger Stress bei den Schülern zu attestieren ist. Auch sind die PISA-Ergebnisse dieser beiden Länder sehr gut.
Ob eine Einschulung mit fünf Jahren der bessere Weg wäre, ist mehr als umstritten. In dieser Hinsicht warnen diverse Stimmen davor, dass viele Kinder mit fünf Jahren noch nicht für den Schuleintritt bereit sind. ich bin der Meinung, dass nicht die Allgemeinheit der Kinder schon mit fünf Jahren eingeschult werden sollte. Einzelne Kinder sind dazu sicherlich in der Lage und dann ist es auch sinnvoll. In diesen Fälle ist eine frühere Einschulung aber auch heute schon möglich. Ein Vergleich mit unseren europäischen Nachbarn ist in dieser Frage nicht zielführend, da sich die Schulsysteme in vielerlei Hinsicht unterscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Anette Hübinger MdB