Andy Becht
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FDP
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Frage von Lutz K. •

Frage an Andy Becht von Lutz K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Becht,

welche Meinung werden Sie bzgl. steuerlicher Absetzbarkeit
vertreten, wenn wir als Eltern selbst die Erziehung wahrnehmen möchten und dementsprechend arbeitsmäßig kürzer treten müssen?
Kindermädchen können ja bereits jetzt von der Steuer abgesetzt werden. Ich denke in den meisten Fällen ist es doch wünschenswert, wenn gerade akademische Eltern die Kinder selbst erziehen und betreuen. Der finanzielle Einbruch ist doch erheblich. Die Arbeitgeber sind noch zu unflexibel bzgl. Heimarbeit oder flexibler Arbeitszeitmodelle. Viele unserer Freunde und Kollegen denken wie wir und stellen die Frage, warum Kinder wenn wir sie sowieso dann ab 3 Monaten oder einem halben Jahr in Fremde Hände geben. Akademiker werden sich so Kinder eher "verkneifen" oder es bei max. einem Kind belassen. Das kann nicht Ziel der Politik sein, gerade bei den absehbaren demographischen Entwicklungen und dem seit 10 Jahren bemahnten Fachkräftemangel.

Freundliche Grüße

Andy Becht
Antwort von
FDP

Hallo!

Entschuldigen Sie bitte zunächst die verspätete Antwort.

Die FDP tritt für weitere greifbare Entlastungen für Familien ein. Allein mit den ersten Massnahmen nach dem Regierungswechsel 2009, insbesondere dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz und der Kindergelderhöhung haben wir die Menschen entlastet und begonnen unser Wahlversprechen "Mehr Netto vom Brutto" umzusetzen.
Dies reicht aber nicht, weitere Massnahmen müssen folgen.

Der FDP geht es auch um eine familienpolitische Offensive in der Politik. Dabei ist es den Liberalen egal, welchen Lebensentwurf die Menschen haben, ob sie verheiratet oder unverheiratet, hetero- oder homosexuell sind. So hat auch die von Ihnen angesprochene steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten Familien spürbar entlastet.

Das Steuerrecht ist familienpolitisch aber nur ein möglicher Hebel. Geleistete Kindererziehung muss auch bei der Bemessung der späteren Rente stärker angerechnet werden.

Auch die Privatwirtschaft ist schlussendlich gefordert, mit Betreuungsgelegenheiten, flexiblen Arbeitszeitmodellen und Heimarbeitsmöglichkeiten auf die Familien einzugehen.
Hierzu bedarf es vorrangig einer Anreizsetzung durch die Politik durch eine Entflechtung arbeitsvertraglicher Normen. Es geht nicht nur um die Umsetzung starrer Teilzeitmodelle, sondern um eine Öffnung des Arbeitsrechts für kreative Lösungen wie Teleheimarbeit oder um die Möglichkeit der Vereinbarung von Familienphasen bei Erhalt der (Voll-)Beschäftigung. Jahres- und Lebensarbeitszeitkonten dürfen nicht länger etwas Exotisches bleiben.

Verhalten optimistisch darf man gerade aus Sicht der Akademiker wegen des sich abzeichnenden Fachkräftemangels sein, der schon heute die Unternehmen zu verbesserten arbeitsvertraglichen Konditionen gegenüber Fachkräften, insbesondere Akademikern zwingt.
Aber auch auf diesem demographischen Aspekt werden wir uns in Zukunft nicht ausruhen, sondern weiter hart an einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf arbeiten.

Was die Absetzbarkeit von Kosten für die Kindererziehung - wie von Ihnen angefragt - anbelangt, bin ich noch nicht recht entschlossen. Ich gehe aber davon aus, dass sich diese Frage im Kontext der erfolgreichen Abarbeitung der oben aufgeworfenen Aspekte ohnehin erledigen, oder zumindest relativieren würde.