Wie kann der Staat ganz gezielt den Medizinstudenten helfen, die wirklich Kinderarzt werden möchten aber in Praxen abgewiesen werden, weil diese an ihre Budgetgrenzen stoßen
Sehr geehrter Herr Ullmann,
Speziell zum aktuellen Thema Kinderarztmangel/ Bezahlung/Landarzt etc. habe ich folgendes Alltagsbeispiel: die Freundin meines Sohnes absolviert zur Zeit ziemlich erfolgreich ihr Medizinstudium in Marburg. Während ihres Pflichtpraktikums war sie in einer Kinderarztpraxis in Bonn, deren Ärztin begeistert von ihrem Engagement und den vorhandenen Kenntnissen ( Abschluß MFA während des Wartens auf Studienplatz in Medizin) war. Als die Studentin aber um eine Anstellung in der sgn.vorlesungsfreien Zeit anfragte, kam die Antwort: "..kann ich mir finanziell nur unter Mindestlohn leisten ,brauchen tät ich eigentlich 2 Kräfte. " Das ist desillusionierend und setzt völlig falsche Signale! Gerade in der momentanen Wohnungssituation auch noch arbeitstechnische Hindernisse hinzuzufügen, ist extrem contraproduktiv. Besonders unter dem Hinweis auf die Länge eines Medizinstudiums und den entsprechenden Qualifikationen. Da sind schnelle Ergebnisse gefragt!!!
Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Anfrage und die Schilderung Ihres Anliegens mit dem persönlichen Hintergrund. Wir bedauern, dass in dem von Ihnen geschilderten Fall persönliches Engagement und der Wunsch, zu arbeiten nicht umgesetzt werden kann.
Die finanzielle Situation von Kinderärztinnen und Kinderärzten, aber auch von AllgemeinmedizinerInnen und weiteren FachärztInnen ist uns ein Herzensanliegen. Als Freie Demokraten haben wir in den vergangenen Monaten erfolgreich für eine Entbudgetierung in der pädiatrischen Versorgung in den Krankenhäusern aber auch in der ambulanten Versorgung maßgeblich vorangetrieben und mitgestaltet. Das bedeutet, dass es keine Deckelung der Einkünfte von Kinderärztinnen und Kinderärzten gibt. Für die Entbudgetierung der Leistungen von Hausärztinnen und Hausärzten setzen wir uns als FDP-Fraktion ebenso ein. Dadurch werden die erbrachten Leistungen in den Praxen angemessen entlohnt. Das sollte sich in der wirtschaftlichen Kalkulation des Praxisbetriebes deutlich niederschlagen. Zudem stehen wir hinter unserer Forderung, die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zu modernisieren und stehen hierfür den Verhandlern beratend zur Verfügung. Beides sind wichtige Bestandteile, um ein wirtschaftlich erfolgreiches Arbeiten und Betreiben einer Praxis aufrechtzuerhalten.
Die Frage, wie der Praxisinhaber oder die Praxisinhaberin seine/ihre finanziellen Ressourcen für Praxispersonal einsetzt, ist seine persönliche Entscheidung.
Die beschriebene Ergänzung “arbeitstechnischer Hindernisse” können wir im beschriebenen Fall nicht nachvollziehen. Als Freie Demokraten setzen wir uns grundsätzlich dafür ein, dass sich Leistung lohnt, Engagement belohnt und unnötige Bürokratie abgebaut wird.
Mit besten Grüßen
Andrew Ullmann