Portrait von Andreas Schwarz
Andreas Schwarz
SPD
100 %
31 / 31 Fragen beantwortet
Frage von Inge K. •

Frage an Andreas Schwarz von Inge K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Schwarz

wie stehen Sie zur grünen Gentechnik?

Werden Sie zum Schutze der Natur (Ausbreitung, Monokulturen) auf den Anbau insbesondere von Monsantoprodukten verzichten?

Werden Sie genauso wie Dänemark und wahrscheinlich in Zukunft auch Argentinien auf den Einsatz von RoundUp auf ein Verbot drängen?

Mit freundlichen Grüßen

Inge Klepke

Portrait von Andreas Schwarz
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Klepke,

Ihre Frage enthält zwei Aspekte, die auseinader gehalten werden müssen.

1. Grüne Gentechnik

Auf der Erde leben demnächst rund 8 Milliarden Menschen, die ernährt werden müssen. Dies ist mit den natürlich wachsenden Produkten wohl zu schaffen, wenn die hierfür aufzuwendende Energie und notwendige Fläche effektiv eingesetzt wird. Schon hier stören aber häufig kriegerische Auseinandersetzungen einerseits, Profitdenken andererseits, weshalb es weltweit zu Ernährungsengpässen kommt. Die grüne Gentechnik kann helfen, dieses Problem zu lösen.

Hinzu kommt, dass Pflanzenanbau auch helfen kann, einen befürchteten Energieengpass zu lösen, der sich anbahnt, wenn das Erdöl erschöpft ist.
Dies ist wegen des weltweit immer höheren Energiebedarfs in naher Zukunft zu erwarten. Erdöl ist ja nichts anderes als abgestorbenes Pflanzenmaterial, das sich über biochemische Prozesse in Erdöl umgewandelt hat. Erdöl wird dann durch andere Energieträger ersetzt oder künstlich erzeugt werden müssen. Fachleute gehen davon aus, dass jedenfalls die bisher bekannten alternativen Möglichkeiten der Energiegewinnung Erdöl nicht vollständig ersetzen können. Deshalb setzen viele auch auf Pflanzen als nachwachsende Rohstoffe. Aus diesen könnte dann ein Erdölersatzstoff hergestellt werden. Um den weltweiten Energiebedarf zu decken, muss dies einerseits effektiv geschehen, andererseits eine ausreichende Menge nachwachsender Rohstoffe, also Pflanzen vorhanden sein. Man geht davon aus, dass dies nur mit Pflanzen zu bewerkstelligen ist, deren Gene so verändert werden, dass sie einerseits möglichst schnell wachsen, andererseits dabei auch möglichst viel (Sonnen-)Energie aufnehmen und speichern.

Letztlich kann also die Gentechnik auch dazu beitragen, unsere Energieprobleme zu lösen.

Allerdings glaubten die Menschen schon vor rund 40 Jahren, bei der massenweisen Einführung der Atomenergie, das Kunststück unendlicher Energiegewinnung. Sozusagen das perpetuum mobile, gefunden zu haben und hat einseitig auf Atomenergie gesetzt, ohne deren Risiken ganz zu Ende zu denken. Deshalb - und auch, weil zwischendurch Regierung offensichtlich mit Gewalt die Atomenergie durchsetzen wollten - haben wir heute noch ungelöste Probleme insbesondere mit dem Müll aus den Atomkraftwerken.

Man sollte den selben Fehler nicht zweimal begehen. Deshalb will ich grüne Gentechnik erst dann im Freien zulassen, wenn deren Risiken abschließend beherrschbar sind. Dies scheint mir derzeit noch nicht der Fall. Insbesondere kann niemand ausschließen, dass über Insekten genverändertes Material sich mit unverändertem vermischt. Was passiert dann? Und es kann niemand abschließend sagen, wie sich der Verzehr genmanipulierter Erzeugnisse auf die Ernährungskette, letztlich auch auf den Menschen auswirken.Deshalb befürworte ich die grüne Gentechnik derzeit nicht. Es kann nicht sein, dass die Gewinne aus der grünen Gentechnik bei einigen wenigen Pharmazeutischen Betrieben entstehen und die Allgemeinheit für die Risiken haftet.

2. Round up

Round up ist ein von der Firma Monsanto, derselben Firma, die auch den Genmais Mon 810 anbauen will, hergestelltes Pestizid. Es wird schon seit Jahrzehnten in der Landwirtschaft zur Unkrautvernichtung eingesetzt.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass in der Nahrungskette Rückstände verbleiben, die auch schon in geringen Dosen, weit unterhalb der zugelassenen Grenzwerte, zu Veränderungen sowohl der männlichen wie auch der weiblichen Hormone führen und die DNA, die auch für die menschliche Erbinformation verantwortlich ist, schädigen kann.

Verantwortlich dafür scheint das in dem Pestizid enthaltene Wirkstoff Tallowamin zu sein. Nach meiner Information hat das Bundeslandwirtschaftsministerium deswegen schon vor zwei Jahren die Hersteller Glyphosphathaltiger Erzeugnisse aufgefordert, auf diesen Stoff zu verzichten. Der Ersatz des Stoffes durch ein anderes Mittel ist natürlich immer auch eine Kostenfrage. Jedenfalls Monsanto hat den Ersatz bisher abgelehnt.

Auch hier halte ich wegen der ungeklärten Risiken das Verbot dieses Wirkstoffes, und daher auch das Verbot des Einsatzes von Roundup, solange dieser Wirkstoff nicht ersetzt wird, für erforderlich.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Andreas Schwarz

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Andreas Schwarz
Andreas Schwarz
SPD