Frage an Andreas Schwarz von Valentin M. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Schwarz,
infolge des zur Zeit offensichlich sehr angemessenen Themas "Bundestagswahl 2009", welches wir momentan in unserem Gemeinschaftskundekurses der zwölften Klasse des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums in Echterdingen behandeln, wurde uns aufgetragen, verschiedene Bundestagsabgeordnetenkandidaten unserer Region nach einem bestimmten Thema zu befragen. Ich entschloss mich, Sie zum Thema "Europapolitik" in Bezug auf die Atompolitik zu befragen.
Ich gehe davon aus, dass man Ihrer Meinung nach die deutschen Atomkraftwerke sobald wie möglich abschalten sollte.
Die Frage die ich mir primär stelle ist, wie man Ihrer Meinung nach den Energiebedarf in Deutschland decken würde, wenn man die deutschen Atomkraftwerke abschalten würde. Würden wir den dann aufkommenden fehlenden Strom nicht durch Energiezufuhr aus Frankreich ersetzen, welcher ebenfalls größtenteils aus Atomstrom besteht? Wären unsere Atomkraftwerke nicht möglicherweise sogar noch sicherer als die französischen Atomkraftwerke und wäre es dann nicht sinnvoller unsere Atomkraftwerke noch weitere 10 Jahre "laufen zu lassen"?
Ich bedanke mich im Voraus zuversichtlich auf eine Antwort von Ihnen!
Mit freundlichen Grüßen,
Valentin Machanek
Lieber Valentin,
vielen dank für die Frage. Ich will gerne versuchen, diese zu beantworten. Hierzu würde ich dir gerne eine Geschichte erzählen, die sich letztes Jahr zugetragen hat: Im Sommer des vergangenen Jahres mussten aufgrund von technischen Problemen alle älteren Reaktoren in der Bundesrepublik gleichzeitig vom Netz gehen. Es trat also genau das ein, was die Grünen seit langem fordern und was auch in der Vereinbarung zum Atomausstieg festgeschrieben ist. Entgegen aller Unkenrufe der Atomlobby und der Energieversorger passierte: NICHTS. Keine Stromausfälle, keine Unterversorgung, nichts. Im Gegenteil, zur gleichen Zeit konnte sogar noch Strom nach Frankreich exportiert werden. Dies war nötig geworden, da auch in Frankreich viele Reaktoren vom Netz genommen werden mussten, da aufgrund einer längeren Dürreperiode in den Flüssen nicht mehr genug Wasser enthalten war, um die Kühlung der Kraftwerke aufrecht zu erhalten.
Deutschland war also sogar noch dazu in der Lage, Strom zu exportieren. Dieses Beispiel zeigt meiner Meinung nach sehr anschaulich, dass der Atomausstieg sehr viel leichter zu machen ist, als manche Politiker und Lobbyisten uns glauben machen möchten. Natürlich, wir müssen in den kommenden Jahren in den Ausbau der Erneuerbaren investieren, aber ich glaube daran: Die Zukunft ist erneuerbar und muss erneuerbar sein. Die gefährliche und veraltete Kernenergie muss in absehbarer Zukunft der Vergangenheit angehören. Dafür werde ich - und dafür wird meine Partei - auch weiterhin mit aller Kraft einstehen.
Am Sonntag (20. September) lade ich um 18 Uhr in das Café Wunderbar nach Kirchheim unter Teck ein. Ich würde mich freuen, wenn wir uns dort persönlich kennen lernen könnten.
Viele Grüße
Andreas Schwarz