Frage an Andreas Parr von Max R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Herr Parr,
immer wieder liest man in den Zeitungen, dass hunderttausende Menschen in Deutschland nicht von ihrem Lohn leben können und trotz Vollzeitarbeit Sozialleistungen beantragen müssen. Halten Sie diesen Zustand für vertretbar? Was wollen Sie und Ihre Partei dagegen tun?
Guten Tag Herr Rebowitz,
ich danke Ihnen für Ihre Frage und Ihr Interesse an meinen Positionen!
Als Personalrat und aktiver Gewerkschafter sage ich ganz klar: Nein, es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen trotz Vollzeitarbeit nicht von ihrem Lohn leben können. Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch unwürdig! Jede Arbeit hat ihren Wert und muss entsprechend bezahlt werden.
Daher kämpft die SPD und ich ganz persönlich für wichtige Reformen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, damit wer Vollzeit arbeitet auch anständig davon leben kann und das Normalarbeitsverhältnis auch endlich wieder der Regelfall wird:
- Wir brauchen einen allgemeinen, gesetzlichen und verbindlichen Mindestlohn in Deutschland. Niemand darf in unserem Land künftig weniger als 8,50 Euro in der Stunde verdienen. Eine Untersuchung des Eduard Pestel Instituts von Juli 2013 kommt zu dem Ergebnis, dass knapp 9 Millionen Menschen hiervon profitieren und auf einen Schlag mehr Geld in der Tasche haben. Peer Steinbrück hat angekündigt, mit ihm als Bundeskanzler wird der Mindestlohn binnen 100 Tagen Gesetz - ohne wenn und aber.
- Wir brauchen eine deutliche Beschränkung der Leih- und Zeitarbeit. Dabei besteht für mich kein Zweifel am Grundsatz "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit": Leiharbeiter müssen für die gleiche Tätigkeit auf den Cent genau den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft bekommen. Gleichzeitig kämpfe ich für eine Ausweitung des Mitbestimmungsrechts des Betriebsrats bei Einsatz von Leih- und Zeitarbeit. Ähnliches gilt für den Kampf gegen den Missbrauch von Werkverträgen, wo aus Arbeitnehmern Scheinselbstständige gemacht werden. Hier haben wir es mit Sozialversicherungsbetrug zu tun und müssen auch strafrechtlich dagegen vorgehen.
- Wir wollen die Solidarrente in Höhe von 850 Euro im Monat, für alle die 45 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert waren. Zusammen mit dem gesetzlich Mindestlohn schaffen wir damit die Voraussetzungen, damit Menschen von ihrer Arbeit wieder anständig leben können.
Ich bin überzeugt: Wir haben die richtigen Konzepte. Doch wir brauchen auf die politischen Mehrheiten dafür. Daher kommt es nun auf Sie an: Am 22. September entscheiden Sie, in welche Richtung sich unser Land entwickelt. Nur mit beiden Stimmen für die SPD können wir unser Land gerechter, zukunftssicherer und weltoffener gestalten.
Herzlichst,
Ihr Andreas Parr