Andreas Otto, MdA
Andreas Otto
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Ingrid Dr. S. •

Frage an Andreas Otto von Ingrid Dr. S. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Otto,

als Vertreter der "Grünen" erhoffe ich eine Auskunft darüber, wann den Bürgern von Buch der Schloßpark in voller Größe wieder zur Verfügung steht, der seit geraumer Zeit wegen einer seltenen Käferart größflächig als Naherholungsmöglichkeit gesperrt ist. Es herrscht darüber großer Unmut unter der Bucher Bevölkerung, keiner kann darüber Auskunft geben, wieviele Jahre dieser Zustand noch geduldet werden soll. Angeblich sitzt der Käfer in Bäumen, aber man kann doch nicht solange warten, bis die Bäume tot sind und die Käfer umgezogen. Es ist mir völlig unverständlich, daß solche Entscheidungen zum "Schutz der Käfer" völlig zu Lasten der Erholung suchenden Menschen getroffen werden.

In Erwartung kompetenter Antwort bedanke ich mich im voraus.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ingrid Schwetling

Andreas Otto, MdA
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Dr. Schwetling,

die Sache überrascht mich selbst. Aber es hat alles einen ernsten Hintergrund und den habe ich beim Bezirksamt Pankow für Sie erforscht.

Nach Auskunft des Bezirksamtes handelt es sich um einen sehr seltenen Käfer, den Eremit. Bei Wikipedia findet sich ein interessanter Artikel dazu (Eremit, Käfer).
Der Käfer ist in seinem Bestand stark gefährdet und steht auf der Liste der bedrohten Tierarten. Aus Naturschutzgründen müssen die Bäume, die er bewohnt, erhalten werden. Und da beginnt der Konflikt mit anderen Rechten und Vorschriften. Artenschutz, Nutzungsinteresse und Verkehrssicherungspflicht kollidieren.
Die Verkehrssicherungspflicht der Gartenämter sieht vor, dass Bäume, die nicht gesund oder nicht standsicher sind, beschnitten oder gar gefällt werden. Das geht aber hier wegen des Käfers nicht. Bäume, die nicht standsicher sind, gefährden wiederum die Nutzer von Parkanlagen. Wer bekommt schon gerne einen Ast auf den Kopf. Deshalb ist hier zum Mittel der Absperrung des entsprechenden Bereiches des Parks gegriffen worden.

Die Naturschutzbehörde beobachtet den Fall und die weitere Entwicklung von Bäumen und Käfern. Bis auf weiteres wird wohl der entsprechende Bereich des Parks gesperrt bleiben. Insofern kann ich Sie nur um Verständnis bitten. Wir müssen als Nutzer unser Verhalten an die Natur anpassen. Eventuell muss sogar an eine Umgestaltung von Parkbereichen gedacht werden, um die Koexistenz von Mensch und Tier zu erleichtern. Wege und Erholungsflächen könnten in andere Parkteile verlegt werden. Dazu würde mich Ihre Meinung besonders interessieren.

Positiv betrachtet könnten wir sagen, Buch und der Bezirk Pankow haben eine weitere Attraktion, den Eremit. Auch wenn das für Sie vielleicht nur ein ganz kleiner Trost sein mag.

Frdl. Gruß
Andreas Otto, MdA

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