Frage an Andreas Koska von Matthias B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Eine Frage zu Internationalität, der Krise der europäischen Einheit und Beziehungen zu unseren östlichen Nachbarn anden Slawisten Koska:
In Charlottenburg, Hardenbergstr. 29 a (rechte Hälfte Zoo-Palast), gab es früher eine Archivalien- und Beutekunstsammelstelle der SS und des Auswaertigen Amtes. Ein Ende 1939 eingerichtetes Sonderkommando Künsberg reiste durch das ganze ns-besetzte Europa und beschlagnahmte Akten, Archivalien und Kunstgegenstände (es wurden auch alle Akten des Auswärtigen Amtes in Warschau beschlagnahmt und abtransportiert). Zeitweise lagerten dort mehr als 300.000 Einzelstücke. Auf dem Hintergrund des Sammelschwerpunktes besetzte Sowjetunion und der vollstaendigen Zerstoerung von etwa 400 Museen samt Depots im ns-besetzten Russland und der SU während des Krieges hatten wir den Vorschlag einer mehrsprachigen Kennzeichnung dieses historischen Ortes an die Stiftung Topographie des Terrors und das Museum Berlin-Karlshorst gerichtet (beide Institutionen haben nicht geantwortet, die Bezirksbürgermeisterinvon Cha-Wid. ist dagegen). Wie stehen Sie inhaltlich zum Vorschlag der öffentlichen mehrsprachigen Kennzeichnung dieses Ortes? Was halten Sie z.B. davon, dort neben einem viersprachigen Texthinweis (deutsch, polnisch, russisch und englisch) vielleicht auch eine Hörsäule aufzustellen, in der in vier Sprachen die Ortsnamen der gut 400 zerstörten Museen als Hörbeitrag abgespielt wird? Teilen Sie die Auffassung, dass in unserem Bezirk mit der geplanten Stele zum Gedenken an den Täterort des Generalplan Ost auf dem Kurfürstendamm Nr. 140-143 und besagtem Hinweis auf die SS-Archivaliensammelstelle vielleicht ein Schlüsselansatz liegt, um das Kriegsende und die Spaltung Europas besser zu verstehen sowie die aktuelle Krise der inneren Einheit Europas konstruktiv zu überwinden? (und hoffentlich auch 300 bis 400 leitende Museumsmitarbeiter aus Russland und den GUS zur Enthüllung einladen)? Nur über die Schrulligkeit der Russen zu schimpfen finde zu billig.
Herr Burchard, in den von ihnen erwähnten Fragen stehen wir seit mindestens 5 Jahren im Gespräch. Die Stele am Kurfürstendamm wurde von mir persönlich, als auch von meiner Fraktion unterstützt und wird realisiert. Eine Kennzeichnung an der Hardenbergstraße wurde ebenfalls mit ihnen mehrfach besprochen, so dass ihnen meine Position geläufig sein müsste.
Andreas Koska