Frage an Andreas Köhler von fred k. bezüglich Gesundheit
Die Umweltbelastung durch Abgase und Lärm auf der Treskowallee und der angrenzenden Wohngebiete ist jetzt schon extrem hoch. Beim Ausbau der Treskowallee wird diese Belastung sich noch erhöhen und damit den Kiez noch unattraktiver machen. Das gilt natürlich auch für die Einladung in die Treskow-Stuben, Havanna-Bar ! Warum soll ich mich denn freiwillig solchen Gesundheitsgefährdungen aussetzen??? !
Als verantwortungsvoller Politiker sollten Sie doch dafür sorgen, die Lebensqualität im Kiez zu erhöhen. Die steigenden Spritpreise sowie die hohen Fixkosten für Fahrzeuge, Steuern und Versicherungen werden doch eh´ zur Verminderung des Individualverkehr führen und den ÖPNV stärken.
Warum verkaufen Sie die Lebensqualität der Karlshorster an externe Interessenvertreter?
Sehr geehrter Herr Kasulke,
herzlichen Dank für Ihre Frage, die ich gerne versuche wie folgt zu beantworten:
Die Treskowallee wird durchschnittlich von 39.000 Fahrzeugen pro Tag befahren. Dies führt - wie Sie es bemängeln - zu großen Umweltbelastungen durch Abgase und Lärm, insbesondere durch Feinstaub. Dies ist in Karlshorst vor allem ein Problem der Treskowallee, nicht eines der angrenzenden Wohngebiete.
Die täglichen Luftgütemessungen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die seit 1998 am Rolandseck (der "grüne" Container im angrenzenden Wohngebiet) durchgeführt werden, zeigen eindeutig, dass die Feinstaubbelastung auf das unmittelbare Umfeld der Treskowallee beschränkt ist. Ansonsten schneidet Karlshorst bei der Luftgütemessung vergleichsweise gut ab.
Die Feinstaubbelastung der Treskowallee erhöht sich durch ständiges staubedingtes Stoppen bzw. Anfahren der Fahrzeuge (wiederum nach Auskunft von SenStadt). D.h., das Nadelöhr an der S-Bahn-Brücke Karlshorst ist ein wirkliches Problem. Die durch die Fahrbahnverengung bedingten Staus führen zu einem ständigen Stop-and-Go. Das permanente Anfahren führt neben der Staubbelastung auch zu einer Lärmbelästigung, unter der Gewerbetreibende aber auch Anwohner der Treskowallee leiden.
Deshalb ist es richtig, dieses Nadelöhr zu beseitigen, da dadurch die Feinstaubemissionen reduziert werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in der besseren technischen Ausstattung bei den PKWs, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte.
Die SPD-Lichtenberg setzt sich deswegen für eine Verbreiterung der Fahrbahn unter dem S-Bahnhof Karlshorst von 2 auf 4 Fahrbahnen sowie einen Verkehrsfluss ohne Stop-and-Go ein.
Karlshorst ist kein Dorf, sondern Teil der Metropole Berlin. Ein autofreies Karlshorst bzw. die Verbannung des Verkehrs aus der Treskowallee kann es nicht geben. Dies wird weder von Gewerbetreibenden noch Anwohnern gewünscht.
Ihre Prognose einer zukünftigen Verringerung des Individualverkehrs vermag ich leider nicht zu teilen. Sämtliche Verkehrsstudien von Senat, Bundesregierung und verschiedenen Universitäten und Instituten sprechen da eine deutlich andere Sprache. Aber richtig ist, dass diese Entwicklung nicht positiv ist. Zur Eindämmung des Verkehrs ist der ÖPNV zu verbessern. Gestatten Sie mir bitte nur den Hinweis, dass Berlin in Bezug auf seine ÖPNV-Erschließung deutschland-, europa- und weltweit modellhaft gut ist.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Köhler