Frage an Andreas Grutzeck von synanine J. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Hr. Grutzeck,
Neulich mußte ich 30 Euro Strafe zahlen, weil ich als Fahrradfahrerin auf der "falschen" Straßenseite fuhr. Nun weiß aber jeder Radler, dass das Fahren auf der "falschen" Seite an vielen großen Kreuzungen, z.B. Feldstraße / Sievekingplatz oder Holstenstraße / Kielerstr. für Fahrradfahrer unvermeidlich ist - außer man fährt direkt auf der Straße.
Zudem: Da die Polizei ja so überlastet ist, frage ich mich, ob es nicht wichtigeres für unsere Beamten gibt?
Was werden Sie tun? Oder was können Sie tun?
Mit freundlichen Grüssen,
Synanine
Sehr geehrte Frau Jensen,
zunächst einmal ganz sachlich: Sie haben gegen eine Regelung der Straßenverkehrsordnung verstoßen, sind dabei erwischt worden und müssen jetzt ein Verwarngeld zahlen. Das passiert tausenden von Verkehrsteilnehmern täglich.
Grundsätzlich halte ich die von Ihnen angesprochene Regelung auch für sinnvoll, da sie sowohl Ihrem als auch dem dem Schutz anderer Verkehrsteilnehmer dient.
Richtig ist aber, dass es eine Reihe von Örtlichkeiten gibt, wo ein Befahren in "Richtiger" Fahrtrichtung nicht möglich oder nach menschlichem Ermessen nicht sinnvoll ist. Hier wäre von der Polizei ein gewisses Augenmaß hilfreich, ob dies im vorliegenden Fall ausreichend angewendet wurde, kann ich aber nicht beurteilen, da Sie mir nicht mitgeteilt haben, wo Sie erwischt wurden. Grundsätzlich könnte die Politik an solchen Stellen aktiv werden, allerdings abhängig vom jeweiligen Einzelfall.
Im Übrigen ist meine Erfahrung, das die Polizei das "Geisterfahren" auf Radwegen äußerst selten kontrolliert. Eine Einschränkung der Arbeitsfähigkeit der Polizei bei objektiv noch schwerwiegenderen Delikten befürchte ich deshalb nicht.
Mit besten Grüßen
Andreas Grutzeck