Sehr geehrter Herr Glück ich würde gern wissen, was Sie u. Ihre Partei in der nächsten Legislaturperiode konkret an Maßnahmen und Forschungsgeldern für an LongCovid und ME/CFS Erkrankte planen?
Laut der WHO sind in Europa allein 36 Millionen Menschen von LongCovid betroffen - dies ist ein Problem, das wirklich alle angeht, nicht nur einzelne Abgeordnete im Bereich Gesundheit!
Die Auswirkungen sind massiv- für Betroffene lebenszerstörend, für Länder wirtschaftsgefährdend und aufgrund der Untätigkeit der Politik in den letzten Jahren auch demokratiegefährdend.
Die einzelnen Mitgliedsstaaten sind mit der Thematik heillos überfordert und machen wenig bis gar nichts, um diese Katastrophe in den Griff zu kriegen.
Was können wir als Betroffene von der EU und unseren Abgeordneten erwarten?
Ich weiß, dass viele von uns unsere Wahlentscheidung ausschließlich von diesem Thema abhängig machen werden und würde mich darum über eine aussagekräftige Antwort freuen, die nicht die Zuständigkeit an andere abschiebt.
Vielen Dank und beste Grüße
Sehr geehrte Frau K.,
danke für Ihre Frage. Als gesundheitspolitischer Sprecher der FDP im Europäischen Parlament und Mitglied des Covid19 Sonderausschusses hat sich Herr Glück mit diesem Thema beschäftigt.
Für uns Freie Demokraten ist klar: Die Europäische Union muss LongCovid- und ME/CFS-Betroffene ernstnehmen und einen grenzübergreifenden Fokus zur Erforschung und Erleichterung schaffen. Wir als FDP stehen für einen ganzheitlichen Ansatz, der verschiedene Bereiche einschließt. Es ist wichtig einen interdisziplinären Austausch sowie eine sektorenübergreifende Versorgung zu fördern. Durch enge Vernetzungen zwischen Universitätskliniken, Zentren und Anbietern vor Ort können mehr Ärzte in die Versorgung eingebunden und Kapazitätsengpässe verringert werden. Grundsätzlich muss allen Menschen eine bestmögliche und wohnortnahe medizinische Versorgung gewährleistet sein. Dafür muss insbesondere das Medizinstudium von heute an die Herausforderungen von morgen angepasst werden. Das Gesundheitssystem kann nur zukunftsfähig werden, wenn es spezialisierte Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme sowie ein angepasstes Medizinstudium gibt. Der Handlungsbedarf in Hinblick auf ME/CFS ist in Deutschland nach wie vor sehr groß. Demzufolge muss viel mehr Aufklärung geschehen und die Erkrankung muss mehr Gehör finden. Der Zusammenhang mit Long-COVID muss weiterhin erforscht werden.
Sowohl in den Verhandlungen zum Mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027 wie auch in jedem Jahreshaushalt der EU hat sich die FDP im EU Parlament für eine deutliche Stärkung der EU-Mittel für Forschung eingesetzt. Besonders im Fokus lag dabei das Programm „Horizon Europe“, das auch schon Gelder für die Forschung zu LongCovid bereitgestellt hat.
In der nächsten Legislaturperiode wird der nächste Mehrjährige Finanzrahmen 2028-2034 vorgestellt, verhandelt und beschlossen. Wir als FDP werden uns wieder dafür einsetzen, dass dabei Gelder für den Forschungsbereich umgewidmet werden. Denn dort kann nicht nur grenzübergreifender Mehrwert geschaffen, sondern konkrete Lösungen für die EU-Bürgerinnen und -Bürger gefunden werden.
Mit freundlichen Grüßen
Team Glück