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Andreas Glück
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Frage von Andreas J. •

Frage an Andreas Glück von Andreas J. bezüglich Verkehr

Guten Tag Andreas Glück,

Stehen Sie noch zu 100% hinter Stuttgart 21 ?
Glauben Sie der Bahn alles?

Aktuell ist ja von Millionen Mehrkosten die Rede, weitere Millione oder Miliarden werden folgen, sehen Sie das auch so? Ist das Bahnprojekt damit für Sie gestorben? Glauben Sie , daß die Kosten nicht weiter steigen werden?

http://www.focus.de/politik/deutschland/stuttgart-21/mehrkosten-von-20-milliarden-euro-experten-stellen-stuttgart-21-vernichtendes-urteil-aus_aid_847325.html?fb_pid=1351261780&fbc=fb-fanpage-politik

Im oben aufgeführten Artikel ist von mangelnden Kapazitäten die Rede, eigentlich alles altbekannt.
Zitat:
"1994 beispielsweise wurde in einer Machbarkeitsstudie vorgerechnet, dass in dem geplanten Bahnhof 35 Züge pro Stunde abgefertigt werden können. Eine Sensation, mit acht Gleisen bedeute das einen Aufenthalt von zwei Minuten pro Zug." Das ist eine Halbierung der Kapazitäten, sprich, der modernisierte Kopfbahnhof könnte wohl das doppelte seiner bisherigen Leistung, wenn die Verantwortlichen nur wollen. Ist das für Sie vorstellbar? Wir wissen, daß der jetztige Kopfbahnhof ein funktionierender Bahnhof ist, er wurde sogar als pünktlichster Kopfbahnhof ausgezeichnet. Mittlerweise ist sogar der bestehende Bahnhof durch Bauarbeiten in Funktion und Sicherheit eingeschränkt.

Fahren Sie selber Bahn? Können Sie sich vorstellen bei 2 Gleisen am Bahnsteig, daß grad ein Zug vorher abgefahren ist, der aktuelle kommt und ca 2min später der nächste kommen soll, was das für die Wartenden, die Abreisenden und Ankommenden bedeutet? Also innerhalb von 6 oder auch 10 min sind 6 Züge an diesem Bahnsteig und Reisende, Personal, Catering, Entsorger wollen zu Ihrem Zug bzw weg. Und das in einer Bundeslige-Stadt auch mal mit zusätzliche Tausenden, die zu einem Spielbeginn wollen.

Nach dem bisherigen Stand der Sicherheit wird der Bahnhof keine Betriebsgenehmigung bekommen, oder?

Ich bitte um Antwort auf meine einzelnen Fragen. Danke
Herzliche Grüße
A.Jannek

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Jannek,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht in Sachen Stuttgart 21.

Das Bahnprojekt Stuttgart 21 ist inklusive Risikopuffer derzeit bei 4,526 Mrd. gedeckelt. Seit jeher wurde darauf verwiesen, dass es nach Baubeginn zu bisher nicht absehbaren Mehrkosten kommen kann. Deshalb enthält der Finanzierungsvertrag zu Stuttgart 21 auch die so genannte Sprechklausel. Niemand kann seriöser Weise vor Abschluss eines derartigen Großprojekts auf Euro und Cent die tatsächlich abzurechnenden Kosten benennen. Das habe weder ich, noch die vorherige FDP-Landtagsfraktion je getan.

Derzeit wird in Sachen Filderbahnhof plus diskutiert. Dieser hat nach Informationen der DB AG Mehrkosten von rund 242 Mio. Euro zur Folge. Für diese Mehrkosten wäre aus meiner Sicht eine gesonderte Finanzierungsvereinbarung erforderlich, da es um Standards geht, die über das bisher vereinbarte Maß hinausgehen. Hier muss auch die grün-rote Landeregierung Farbe bekennen. Es kann nicht sein, dass über den Filderdialog Erwartungen geweckt werden und im Nachgang soll alles die DB AG bezahlen. Es ist so als ob Sie ein Auto bestellen hätten und 14 Tage nach Bestellung doch noch Ledersitze dazu wollen, diese jedoch nicht bezahlen möchten.

Die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 wurde im Rahmen des Stresstests nachgewiesen. Als annähernd analoges Beispiel, wie ein hoher Takt funktionieren kann sei ein Ausflug zur Stuttgarter S-Bahn empfohlen.

Der Bahnhof wird selbstverständlich eine Betriebsgenehmigung erhalten, weil ohne Genehmigung erst gar nicht gebaut werden darf. In Sachen des Brandschutzes handelt es sich um einen dynamischen Prozess, bei dem die DB AG mit einer Vielzahl von Akteuren in Kontakt steht. Selbstverständlich ist an die Sicherheit ein Höchstmaß anzulegen.

Mit freundlichen Grüßen

A. Glück

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