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Frage von Jens K. •

Frage an Andreas Geisler von Jens K.

Sehr geehrter Herr Geisler,
durch das Lesen auf Ihrer Website ist deutlich geworden, dass für Sie die Schulsozialarbeit ein Schlüssel für ein besseres Schulsystem in Sachsen ist.

Daher frage ich:
1. Warum braucht es Ihrer Meinung nach Schulsozialarbeit an jeder Schule auch am Gymnasium?
2. Was macht gute Schulsozialarbeit Ihrer Meinung nach aus ?
3. Was muss sich in der sächsischen Bildungspolitik ändern um Ihre Ansichten umzusetzen?

Ich danke im voraus für die Antworten.

Mit freundlichen Grüßen
Jens Köhler

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Köhler,

Ja ich setzte mich für Schulsozialarbeit ein, weil es darum geht in unseren Schulen nicht nur Fachwissen einzupauken ( sogenannte Bildungsbulimie also Wissen reinfressen, zur Prüfung erbrechen und wieder vergessen also genau das was bei Pisa Tests abgefragt wird und was uns das Gefühl vermitteln soll unsere Bildung wäre toll, was sie aber nicht ist ). Wir müssen wieder mehr zur Vermittlung von Sozialkompetenzen, zum Erlernen von Lösungsansätzen, der Suche nach Lösungswegen und der Entwicklung von Lernkompetenzen, also den richtigen Weg für jeden Schüler sich das Wissen zu erarbeiten kommen. Schulsozialarbeit sieht jedes Kind als komplexen Mensch in seinem Umfeld, muss es nicht bewerten sondern kann helfen Probleme beim Lernen abzubauen. Das können die verscheidensten Problemfelder sein die mit dem Schulsozialarbeiter vertrauensvoll besprochen werden können. Dabei muss der Schulsozialarbeiter mit allen Beteiligten von Schule zusammenarbeiten. Die Elterninitiative " Schule braucht Sozialarbeit " die ich als Vorsitzender des Stadtelternrates (SER) Leipzig mit anderen engagierten Eltern gegründet habe setzt sich genau dafür ein. Auf der Seite http://schule-braucht-sozialarbeit.de/schulsozialarbeit/ erklären wir wie wir Schulsozialarbeit sehen und auf http://schule-braucht-sozialarbeit.de/forderungen/ erläutern wir unsere Forderungen an die Politik.

Zu Ihren Fragen:
1. Schulsozialarbeit gehört unserer Meinung nach an jede Schule. Familiäre Sorgen werden in die Schulen hineingetragen, wo Leistungsanforderungen und Wettbewerbsdruck die Probleme oft noch verstärken. Schulsozialarbeiter leisten einen wichtigen Beitrag für Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit. Und es ist ein Irrglaube das es Probleme nur an Oberschulen oder Berufsschulen gibt. Gerade im Grundschulbereich kann Schulsozialarbeit langfristig, auf Vertrauen basierend und präventiv eingesetzt den Eingangsbereich von Schule, also von der Kita bis zur Bildungsempfehlung, positiv gestalten und verbessern. Und auch vor Gymnasien macht dieser Druck auf Kinder nicht halt. Positive Beispiele aus Sachsen wo Schulsozialarbeit gerade an Gymnasien Integration möglich macht, Druck aus dem Schulalltag nimmt und Schule auf dem Weg zu einer Schule für alle gestalten hilft ( Stichwort Inklusion ) durfte ich als Mitglied im Landeselternrat selber erleben bzw mir von modernen Schulleitern zeigen und erläutern lassen. Das brauchen wir fürs ganze Land und für jede Schule, davon bin ich überzeugt.

2. hier möchte ich nochmals auf die Webseite:
http://schule-braucht-sozialarbeit.de/ verweisen dort erläutern wir unter dem Stichpunkt "
Schulsozialarbeit " unsere Sicht auf gute Schulsozialarbeit und was sie zu leisten im
Stande ist. Dazu finden Sie auf der Seite verschiedene Interviews die wir,
die ich, zu dem Thema der LVZ oder dem Radio gegeben habe zum Nachlesen und
Nachhören.

3. Zu der Frage können Sie unsere 3 Hauptforderungen an die sächsiche Politik ebenfalls nachlesen aber ganz so einfach möchte ich es mir dann doch nicht machen und etwas weiter ausholen. Schulsozialarbeit ( SSA ) braucht wie Schule überhaupt Raum, Zeit und Wertschätzung. SSA basiert auf Bindungen, auf Vertrauen und es braucht Gelegenheit dieses zu entwickeln. Wenn, wie bisher, alles nur in Förderzeiträumen, Haushaltszeiten oder Legislaturperioden gedacht wird werden diese Bindungen immer wieder gekappt und neue Beteiligte brauchen wieder Zeit um Bindungen aufzubauen. Deshalb eine verlässliche dauerhafte Finanzierung ist das A und O. Eine gute Ausbildung unserer SSA ist Punkt 2 denn wir vertrauen ihnen unsere kostbare Zukunft an. Beides muss das Land langfristig sicher stellen, denn aus unserer Sicht ist SSA Bildung und Bildung ist in Deutschland Ländersache. Unsere Forderung ist weiter SSA an jede Schule zu bringen. Dabei muss man sicher bei großen Schulen auch über mehrere SSA reden und was noch hilfreich wäre wenn diese beiderlei Geschlechts wären um die Schwellen möglichst niedrig zu halten. Eltern wollen das nicht übergestülpt bekommen aber jede Schule in Sachsen, wo die Schulkonferenz den Beschluss fasst SSA zu beantragen, soll einen gesetzlichen Anspruch bekommen. Und Schulsozialarbeit muss unanhängig bleiben, dass heißt Schulleitung und Sächsische Bildungsagentur dürfen gegenüber SSA nicht weisungsberechtigt sein. SSA könnte wie bisher von Freien Trägern verantwortet werden.
Folgende Gründe sehe ich dafür:
- SSA soll für Kinder, Eltern und Lehrer ein neutraler Ansprechpartner
sein,
- SSA sollen auch Vermittler zwischen den einzelnen Interessengruppen an der Schule sein und Vermittler müssen unparteiisch sein,
- die Vermittlung von sozialen Kompetenzen braucht andere Methoden und folgt einer anderen Logik als die reine Vermittlung von Sach- und Fachwissen.

Ich hoffe Ihre Frage beantwortet zu haben.

MfG

Andreas Geisler