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Frage von Thomas P. •

Frage an Andreas Geisler von Thomas P. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Geisler,

in einer Schullaufbahn müssen sich viele Schüler mit übervollen Klassen (28 und mit Beschluss der Schulkonferenz mehr Schülern), in denen ein ruhiges Arbeiten kaum möglich ist und mit Zusammenlegungen von Klassen und Kursen herumschlagen. Oft geschieht das, um Lehrerstellen einzusparen. Muss hier nicht zugunsten der Förderung des einzelnen Schülers eine andere Lösung gefunden werden?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Pfeil,

In der Tat die sächsische Staatsregierung spart viel zu sehr bei den Lehrerstellen. Wenn man dann noch betrachtet das in der Staatskanzlei noch von Schüler/Lehrerrelation wie in westlichen Flächenländern geträumt wird, also 32er Klassen, wird das Problem wohl noch schlimmer werden wenn die so weitermachen dürfen. Wenn man sich vor Augen führt das in Sachsen noch jeder 10. Schüler ohne Abschluss die Schule verlässt ist das eine Schande für ein so reiches Bundesland. Hier wird Bildung dem Ziel ( An ) Geberland zu werden geopfert.

Wie können die Lösungen aussehen? Als erstes braucht es Ehrlichkeit, Raum, Zeit und Wertschätzung, aber kein Bangen um nötige Ressourcen. Die Lehrereinstellungen müssen so erfolgen das die Lehrer die ausscheiden komplett ersetzt werden und zwar unbefristet. Dazu braucht es noch einen kräftigen Zuschlag für die steigenden Schülerzahlen und einen Zuschlag für bessere Qualität und ein massives Absenken der Ausfallstunden. Dann lohnt sich ein Blick in andere Länder. "Pisasieger" Finnland zum Beispiel stellt in den Kernfächern in seinem Schulmodell 2 Lehrer in die Klasse. Einen für die ganze Klasse und einen der sich der besonders schwachen aber auch der starken Schüler annimmt. So werden schwache Schüler immer wieder mitgenommen und herangeführt ohne das der Rest der Klasse auf Stoff verzichten muss und die Leistungsspitze wird gefordert damit sie nicht die Lust verlieren. Mir will nicht in den Kopf warum so ein reiches Land wie Sachsen das nicht leisten kann.

Als zweites braucht es mehr Zeit für die Lehrer für Klassenleiterstunden, Nachbereitung, Vorbereitung, Integration usw.. Alles das versteckt sich im so genannten Ergänzungsbereich. Der ist schon jetzt zu knapp bemessen und wird darüber hinaus noch oft genug dem Sparwahn geopfert denn es ist die einzige Chance Ausfall zu senken wenn man den wenigen Ergänzungsbereich dort verheizt.

Und ein Punkt erscheint mir als besonders wichtig, die Übergänge im Bildungssystem. Auch dafür braucht es ausreichend Lehrerstunden um für jeden Schüler die richtige Bildungslaufbahn zu finden und ihm zu helfen diese zu gestalten, besonders dort wo Eltern aus verschiedenen Gründen nicht dazu in der Lage sind.

Also abschließend, ich werde mich für eine bessere Ausstattung der Schulen mit Lehrern einsetzen, werde dafür kämpfen das die Inhalte der Lehrerausbildung den heutigen Bedingungen angepasst werden und das unser sächsisches Schulgesetz was 25 Jahre alt wird endlich der heutigen Zeit angepasst wird. Dazu braucht es einen vertrauensvollen Dialog mit den 3 Säulen von Schule: Kinder, Eltern und Lehrern sowie deren demokratischen Vertretungen. Ich hoffe Ihre Frage beantwortet zu haben. Sollten noch Fragen offen geblieben sein freue ich mich wieder von Ihnen zu hören.

MfG

Andreas Geisler