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Andreas Geisler
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Frage von Liane R. •

Frage an Andreas Geisler von Liane R.

Sehr geehrter Herr Geisler,

im Landkreis Nordsachsen muss ein Großteil der Schüler/innen an der Schülerbeförderung teilnehmen. Hier gibt es manchmal mehr manchmal weniger Probleme, z. B. überfüllte oder nicht pünktliche Busse. Zudem werden Familien, die unter der Kilometergrenze liegen benachteiligt, da sie keinerlei Zuschuss zur Beförderung ihrer Kinder bekommen. Auch die Erreichbarkeit von Ganztagsangeboten, Praktika, Tagen der offenen Tür oder ähnlichem ist in Nordsachsen oder in angrenzende Kreise, z.B. nach Leipzig problematisch. Haben Sie Ideen, wie man regionale Mobilität für Schüler/innen und Azubis zukünftig gestalten kann?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Richter,

in ganz Sachsen gibt es Probleme mit der Schülerbeförderung, das liegt daran das der Öffentliche Nahverkehr von der Staatsregierung schlecht finanziert wird, aber durch die Schulschließungen immer mehr Schüler weite Wege auf sich nehmen müssen. Im SPD Regierungsprogramm steht: wir wollen einen kostenfreien Schülerverkehr wo alle Schüler durch einfaches Vorzeigen ihres Schülerausweises zur Schule kommen können. Da aus meiner Sicht aber auch Wege zu Berufsorientierung, zu Ausbildungsmessen, zu Schülerpraktika, zu Angeboten der Musikschulen, zum GTA aber auch zu allen anderen Bildungs- und Freizeitangeboten wie Vereinssport dazugehören braucht es möglicherweise eine Regionale Fahrkarte für einen kleinen sachsenweit einheitlichen Preis. Wenn es eine sachsenweit gültige Schülermobilitätskarte gebe und diese im ersten Schritt max. 10 Euro monatlich für die Eltern kosten würde, diese aber dann ein komplettes Schuljahr inclusive Ferien und rund um die Uhr gültig wäre, hätten wir einen tollen ersten Schritt und diese riesigen Unterschiede im Preis und Gültigkeit der Schülerkarten wären endlich Geschichte. Zugang zur Bildung fällt unter die Lernmittelfreiheit und muss vom Freistaat finanziert werden und er sollte in ganz Sachsen gleich möglich sein. Es kann eben nicht sein das Kinder vor dem GTA Angeboten oder vor der Musikschule fahren müssen, weil es der einzige Bus nach Hause ist. Und weil wir in Nordsachsen so nah an der Landesgrenze sind, sage ich es bedarf zukünftig auch einer regionalen Mobilität über die Landesgrenzen in Mitteldeutschland, denn wenn man das als Wirtschaftsregion betrachtet braucht es auch eine Betrachtung Bildungsregion und eine regionale Mobilität. Als Vorsitzender des Stadtelternrates Leipzig und Mitglied des Landeselternrates habe ich vor 2 Jahren mal folgende Erklärung verfasst die das Problem damals beschrieben hat und das meiste ist heute noch gültig. Und um das zu ändern möchte ich aus dem Ehrenamt in die Politik, damit die Eltern und Schüler eine starke Stimme bekommen.

Ich hoffe Ihre Frage beantwortet zu haben

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Geisler

Erklärung der Elternräte der Region !

knapp 2 Jahre alt und beschreibt die Situation hier in der Region und das möchte ich als Grundlage meiner Arbeit nehmen!
Die Eltern- und Schülerräte der Region Leipzig, also des SBA Bezirkes Leipzig, begrüßen ausdrücklich das Begehren um kostenfreie Schülerbeförderung in Sachsen.
Unser gemeinsames Ziel mit dem Landeselternrat muss es sein, kostenfreies sachsenweites Fahren zur Ausbildung, zur Schule, zu Praktika, zu Schnuppertagen, zu Tagen der offenen Tür in Universitäten, Betrieben und weiterführenden Schulen und alles was zu Schule und Bildung nötig ist, durch einfaches Vorzeigen des Schülerausweises für ALLE Schüler zu ermöglichen. Die Kammern und Wirtschaftsverbände sollten uns in diesem Bemühen unterstützen. Könnte es doch ein einfacheres Zusammenfinden von Schülern und den passenden Berufen bewirken.
Adäquate Übergänge zwischen Schule und Ausbildung könnten die Quote an Abbrechern massiv senken, so der Wirtschaft Kosten sparen und einem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Auch wenn in den großen Städten die Problematik nicht annähernd so stark brennt, wie auf dem Land, denn die Fahrkarten kann man in Städten einfach nachhaltiger nutzen, als in den Kreisen, in denen oft nur am Morgen ein Bus zur Schule und am Mittag ein bis zwei Busse zurück nach Hause fahren. Die Elternräte der kreisfreien Städte sichern ihre Unterstützung zu, um die erforderliche Menge an Stimmen für das Begehren zu gewinnen. Und möglicherweise lassen sich Probleme der stark wachsenden Großstädte mit kostenfreien Schülerverkehr lösen, weil man durch die Beseitigung eines Hemmnisses in der Mobilität die Schulen in dem ländlichen Raum rund um die Städte besser auslasten kann und Kapazitätsprobleme in den Großstädten abbauen könnte. Durch die übermäßige Ausdünnung des Schulnetzes hat der Freistaat die dadurch entstehenden (Fahr-)Kosten, auf die Kreise also die Schulträger und vor allem die Eltern umgelegt. Die Einsparungen bei den Lehrerkosten finden hierbei keine Beachtung. Nicht nur, dass unsere Kinder ihre knappe Freizeit immer häufiger stundenlang mit Warten und Fahren im Schülerverkehr zu bringen und dabei oft an die Grenzen der im Schulgesetz festgelegten maximalen Schulwegezeiten stoßen, nein sie und ihre Eltern bezahlen das auch noch größtenteils selbst. Also denken wir, dass auch die Landkreise, die mit diesen Kosten immer häufiger überfordert sind, ein großes Interesse daran hätten, Schulwegekosten anders zu regeln.
Gespräche mit einzelnen Landräten geben Anlass zur Hoffnung. Nicht zuletzt, weil möglicherweise mehr meist jüngere Leute im ländlichen Raum wohnen bleiben können. Sie hätten trotzdem die Möglichkeit, ihre Ausbildung oder Berufssuche in der benachbarten Großstadt bzw. dem Nachbarkreis wahr zu nehmen, ohne von Fahrkosten erschlagen zu werden. Fast jeder Jugendliche, welcher nicht ohne Kosten in die Großstadt kommt, verlässt den ländlichen Raum! Unsere Kostenberechnungen ergaben einen Mehraufwand für das Land im unteren zweistelligen Millionenbereich. Wenn man bedenkt, wie oft die Schulträger den Elternanteil für sozial Schwache tragen, müssen eine große Erleichterung für die finanziell gebeutelten Städte und Landkreise im Freistaat erreicht werden.
Als ersten Schritt dahin sollten wir die Tickets zum Beispiel hier im Raum Leipzig sofort zum nächsten Schuljahr regional ausrichten. Ein Ticket, wie es zum Beispiel die HTWK für ihre Studenten als MDV-Vollticket anbietet, brauchen unsere Schüler der Region Leipzig und zwar maximal für denselben Preis und perspektivisch wie im ganzen Freistaat kostenfrei. Was für 6000 Studenten möglich ist, muss für ungleich mehr Schüler der Region auch möglich sein. Auch eine Kopplung des Tickets mit dem Schülerausweis wäre denkbar.
Und wer nicht glaubt, dass so etwas gut funktionieren kann, dem empfehlen die Eltern- und Schülerräte einen Blick in die Region Hannover. Dort wird vorgelebt, wie man in einer Region auf Augenhöhe Probleme gemeinsam angeht, Kosten senkt und viele Sachen vereinfacht. Vielleicht lohnt sich mal ein Blick über den Tellerrand. Auch schaffen es einzelne Bundesländer, Kreise oder Kommunen heute schon für die Schüler kostenfreien Schülerverkehr zu organisieren wie auch Niedersachsen mit der Region Hannover. Damit das nicht zu Verwerfungen führt, muss es zwingend Ziel sein für alle Schüler und Auszubildende in Sachsen zu ermöglichen mit dem Schülerausweis zu jeder Form von Bildung, Ausbildung, Praktika, praktischen Unterricht, Berufs- und Ausbildungsmessen usw. zu kommen.

Andreas Geisler