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Andreas Geisel
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Frage von Volker S. •

Frage an Andreas Geisel von Volker S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Geisel,

die Ansiedlung von weiteren Handelsunternehmen, z. B. Globus, verneinen Sie an der Landsberger Allee, weil naheliegende Geschäfte darunter leiden würden.

In der Hauptstraße seien Sie aber dafür, dass unmittelbar neben dem Storchenhof ein weiterer Großunternehmer, Kaufland bzw. Kaufmarkt, bauen darf.
Kein Nachteil für bestehende Geschäfte?
Wie paßt das zusammen?

Warum sind in Lichtenberg Dienstgebäude wie z. B.
Rathaus, Große-Leege-Str. , Alt-Friedrichsfelde,
buntes Jobcenter

so zahlreich saniert worden. Stattdessen ist die Wirtschaftsförderung vergessen.
Grünflächen allein in Hohenschönhausen machen diesen Stadtteil nicht interessanter.

Herr Geisel, wie sehen Sie das?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schneider,

ja, ich bin gegen die Ansiedlung eines weiteren überdimensioniert großen SB-Warenhauses (hier von Globus) an der Landsberger Allee, weil es dort ein völlig neuer Standort wäre, außerhalb bestehender Wohngebiete und nur mit dem Auto zu erreichen. Damit würden wir die Fehler der 80er und 90er Jahre wiederholen, wo vor die Tore der jeweiligen Städte riesige Einkaufszentren gebaut wurden und man sich anschließend darüber wunderte, warum die Innenstädte veröden. Der Kaufpark Eiche ist hier ein Beispiel, das in sich zwar gut funktioniert, das aber auf den Einzelhandel in Marzahn katastrophale Auswirkungen hatte. An der Landsberger Allee werden aber trotzdem Wirtschaftsansiedlungen stattfinden, nur eben Möbel- und Fachmärkte (z.B. IKEA) und nicht riesige Lebensmittelflächen.

Der Storchenhof ist wiederum ein anderes Problem. Hier haben wir ein bestehendes Zentrum in einem Wohngebiet, das trotzdem verödet, weil die Kunden zunehmend wegbleiben. Der Kaisers-Expansionsleiter erklärte mir das mit der fehlenden Kundenzahl am Ort. Deshalb würden die Umsätze einbrechen, weshalb Kaisers das Angebot immer mehr verringert, weshalb dann wiederum noch mehr Kunden wegbleiben. Eine Abwärtsspirale, an deren Ende erkennbar auch die Schließung von Kaisers stünde. Dem ist nur entgegen zu wirken, wenn für die Kunden neue, zusätzliche Gründe geschaffen werden, am Storchenhof einzukaufen. Also mehr Angebote, um den Umsatz aller Beteiligten zu steigern. Ja, Sie haben Recht, natürlich bedeutet das auch zusätzliche Konkurrenz für die bestehenden Geschäfte und für die Konrad-Wolf-Straße. Das Problem ist nicht zu leugnen. Allerdings reden wir hier von einer völlig anderen Größenordnung als bei Globus. Die neue Ansiedlung von Kaufland am Storchenhof wird nur ein Viertel der bei Globus beantragten Verkaufsfläche umfassen. Aber richtig ist schon, dass andere Angebote (Kultur, Gastronomie, Sport, Gesundheit u.a.) am Storchenhof viel besser aufgehoben wären, als schon wieder ein neuer Supermarkt. Mein Problem ist nur, dass die einzigen beiden Nachfragen für das Grundstück eben nur von PLUS und von Kaufland kamen. Und PLUS war architektonisch und städtebaulich am Standort verheerend, weshalb die Entscheidung zu Gunsten von Kaufland fiel. Und die Alternative bestand im dauerhaften Erhalt der Kaufhallenruine und der Aussicht, dass sich das "neue" Storchenhofgebäude (mit Kaisers) dann auch noch leert. Schöner Mist, was? Nur vor diesem Hintergrund habe ich dann die Entscheidung getroffen, die sie hier berechtigt kritisch ansprechen.

Die Sanierung der von Ihnen genannten Gebäude hat damit zu tun, dass wir aus Kostengründen zahlreiche andere Standorte geschlossen haben, um die Mitarbeiter an diesen zentralen Standorten zu konzentrieren. Und dafür müssen einerseits die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden und andererseits musste eine energetische Sanierung der Gebäude stattfinden, um die Betriebskosten im Griff zu behalten. Vor allem in der Große-Leege-Str. haben wir vorher quasi aus dem Fenster geheizt...

Ja, Sie haben auch hier Recht. Grünflächen machen zwar das Wohnumfeld attraktiver und sind deshalb wichtig, um den Wohnstandort aufzuwerten, aber allein reichen sie natürlich nicht aus. Und ja, noch haben wir bei der Wirtschaftsförderung Defizite. Auf meiner Internet-homepage www.andreas-geisel.de finden Sie dazu eine Reihe von Vorschlägen. Aber das ist ein "weites Feld", das nicht nur mit fehlender Wirtschaftsförderung, sondern vor allem mit unzureichender Verkehrsanbindung, schlechtem Image und hohen Grundstückspreisen zu tun hat. Ich schlage vor, sich am Erfolg der WISTA Adlershof zu orientieren und den Einsatz regenerativer Energien zum Leitthema der Wirtschaft unseres Bezirks zu machen. Mit dieser Spezialisierung haben wir in Berlin eine Chance. Beliebigkeit bliebe dagegen auch in der Wirtschaftsansiedlung weiter ohne Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Geisel

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