Wie wollen Sie die steigenden Gesundheitskosten, durch Kapitalisierung mit 20%-iger Rendite und immer weniger Einzahlern durch 16 Jahre CDU-Politik "zum Wohl der Industrie" verhindern?
Dank der 16-Jahre dauernden CDU-Politik wurde auch der Gesundheitsmarkt an die Börse gebracht. Die Renditen liegen bei bis zu 20 Prozent für Vorstände und Aktionäre.
Diese Gewinne erzielen sie, in dem sie Praxen hinzukaufen, sie in einem größeren Konzern zusammenführen und diesen dann einige Jahr später zu einem möglichst hohen Preis an einen anderen Investor weiterverkaufen. "Buy-and-Build" - "Kaufe-und-Wachse" - nennt sich die Strategie.
Und nicht nur in der Augenheilkunde zeigt sich dieser Trend. Investoren übernehmen auch Praxen von Zahnärzten, Radiologen, Orthopäden, Gynäkologen, Nierenfachärzten, Internisten und Allgemeinmedizinern.
https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2022/Spekulanten-greifen-nach-Arztpraxen,arztpraxen112.html?mc_cid=2ed6e3b499&mc_eid=eeff8ee1ff
Und dank der CDU-Politik „zum Wohl der Wirtschaft“ werden es, aufgrund des 30%-igen Anteils an osteuropäischen Zeitarbeitern in der Industrie, immer weniger Einzahler.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Menschen müssen sich auch künftig darauf verlassen können, überall gut versorgt zu werden. Dafür werden wir die notwendigen Strukturveränderungen einleiten. Mehr Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsberufen und bessere Arbeitsbedingungen sind dazu wichtige Instrumente.
Seit 2004 können Medizinische Versorgungszentren (MVZ) neben Einzel- und Gemeinschaftspraxen (heutige Bezeichnung: Berufsausübungsgemeinschaften) an der ambulanten ärztlichen Versorgung teilnehmen. MVZ bringen heute v.a. für viele jüngere Ärztinnen und Ärzte den Vorteil mit sich, angestellt sein zu können und nicht direkt einen Kassenarztsitz erwerben und selbständig tätig sein zu müssen. Es gibt auch sog. investorenbetriebene Medizinische Versorgungszentren (iMVZ), die Sie in Ihrer Frage ansprechen.
Die Bundesärztekammer (BÄK) hat kürzlich konkrete Vorschläge zum Thema Medizinische Versorgungszentren (MVZ) gemacht. Mein Kollege hat diese Vorschläge in einer Pressemitteilung kommentiert und eingeordnet. Sie finden die Pressemitteilung hier: http://armingrau.de/pressemitteilung-zum-reformbedarf-bei-mvz/
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an mich oder an meinen Kollegen Armin Grau, MdB wenden.
Mit besten Grüßen
Andreas Audretsch