Sehr geehrter Herr Audretsch, warum riskieren Sie, dass die AFD das Direktmandat in Neukölln gewinnt?
Der Wahlkreis Neukölln gilt als umkämpft. Die Wahlkreisbewerbenden von 4 Parteien leisten sich ein Kopf an Kopf Rennen mit dem Wahlkreisbewerber der AFD als 5. Partei. Das bedeutet für alle möglichen Gewinner aus dieser Runde ein schwaches Direktmandat. Ein schwaches Direktmandat gefährdet die Zweitstimmendeckung durch die jeweiligen Parteien. Damit droht das Direktmandat über das Nachrückverfahren (§6 BWahlG) an die AFD zu fallen.
Hinzu kommt, dass Ihre Partei aufgrund der Zweitstimmendeckung auch keinen Sitz im Bundestag mehr bekäme, wenn Sie das Direktmandat gewinnen würden. Warum also führen Sie das Kopf an Kopf Rennen, bei dem die AFD als lachender fünfter das Direktmandat in Neukölln zu gewinnen droht?
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Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Frage. Vorab: es gibt kein Nachrückverfahren, durch das die AfD das Direktmandat gewinnen könnte, obwohl sie nicht die meisten Stimmen gewinnt. Sollte die Zweitstimmendeckung für den oder die Gewinnerin des Direktmandats in Neukölln nicht gegeben sein, wird Neukölln keine Person in den Bundestag entsenden.
Sie haben recht, dass das Direktmandat für Neukölln umkämpft ist und am Ende ein sehr knappes Ergebnis entscheiden kann. Doch keine der – teils sehr unterschiedlichen – Prognosen deutet auf einen Wahlsieg des AfD-Kandidaten hin, ebenso wenig die Ergebnisse der Wahl von 2021. Deshalb sehe ich diese Gefahr nicht.
Ich biete den Neuköllnern und Neuköllnerinnen an, auch im nächsten Bundestag mit voller Entschlossenheit für Klimaschutz, ein bezahlbares Leben und eine klare Kante gegen Rechtsextremismus zu kämpfen. Und dafür werbe ich um Ihre Erststimme.
Mit besten Grüßen
Andreas Audretsch