Andreas Audretsch
Andreas Audretsch
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Norman H. •

Warum erwägen Sie nicht einen Kompromiss zur Aktienrente in Form eines Infrastruktur-Sondervermögens?

Für die Investitionen in die staatliche Infrastruktur, z.B. die Übernahme und den Ausbau der Übertragungsnetze bedarf es gigantischer Beträge. Dafür steht die Frage im Raum, woher nehmen? Die Mittel sind in der Rentenkasse vorhanden. Die Verzinsung ist marktgerecht möglich - wiederkehrend festgelegt durch die BNetzA. Die Anlage ist - anders als die Aktienrente - absolut krisenfest. Warum sollen diese Erträge nicht der Rente zugutekommen? Warum privaten Unternehmen/ Unternehmern eine Rendite überlassen, die unsere marode Rente stabilisieren könnte? Wäre ein derartiges Sondervermögen nicht mal einer Analyse Wert?

Andreas Audretsch
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Frage und Ihren kreativen Vorschlag.

Zunächst muss ich Ihnen leider in einem Punkt widersprechen: In der Rentenkasse sind keine Mittel vorhanden. Die gesetzliche Rente funktioniert als Umlagesystem: Die Beiträge der versicherten Arbeitnehmer*innen fließen im selben Jahr als Auszahlung an die Rentner*innen. Durch die alternde Gesellschaft verändert sich das Verhältnis zwischen Einzahlenden und Rentner*innen. Das gesetzliche Rentensystem stützen wir daher vor allem mit mehr Einzahlenden und höheren Einzahlungen: Gute Löhne, Einwanderung von Arbeitskräften und eine höhere Erwerbsbeteiligung von Menschen, die bisher beispielsweise durch fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten nicht länger arbeiten können, stützen somit auch die Finanzen der Rentenversicherung.

Das von Finanzminister Lindner vorgeschlagene "Generationenkapital" hilft hier leider nicht: Es sollen Schulden aufgenommen werden, die dann wiederum in Aktien investiert werden sollen. Die Aktienrendite muss somit erst den Kreditzins erwirtschaften - und nur was davon übrig bleibt, kann in die Rentenversicherung fließen. Das ist bestenfalls ein kleiner Zuschuss für die Rentenversicherung, es ist auch möglich, dass kaum Rendite zustande kommt.

 

Mit besten Grüßen,

Andreas Audretsch

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