Frage an Andrea Schröder-Ehlers von Julia S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
In Niedersachsen fehlen mehrere Hundert Lehrkräfte in allen Schulbereichen (Grundschulen, Weiterführende Schulen, Berufsbildende Schulen, auch Kindergärten bauen aufgrund des Anspruchs auf einen Betreuungsplatz aus) und der Mangel wird mit den Altersabgängen in den nächsten Jahren voraussichtlich noch größer. Hochschulabsolventen des Lehramts finden jedoch keine Referendariatsplätze. Aus meinem direkten Umfeld weiß ich, der Unterricht wird von Aushilfslehrern in prekären Beschäftigungsverhältnissen gegeben oder Unterrichtsstunden fallen ganz aus. Was planen Sie in diesem Bereich zu unternehmen? Wie haben sie womöglich in der vergangenen Legislaturperiode bereits zu einer Verbesserung beigetragen?
Sehr geehrte Frau S.,
die SPD-geführte Landesregierung hat seit 2013 große Kraftanstrengungen im Bildungsbereich unternommen. Gute Bildung steht im Mittelpunkt der SPD-Politik in Niedersachsen.
So wurden gemeinsam von Land und Kommunen seit 2013 mehr als 12.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige geschaffen, Niedersachsen hat als erstes Land die Abschaffung des G8-Modells zugunsten des Abiturs nach 13 Jahren beschlossen, die SPD-geführte Landesregierung hat das Ganztagsangebot massiv ausgebaut und in der Qualität deutlich verbessert.
Zwischen 2012 und 2017 stieg die Anzahl der Vollzeitlehrkräfte an den allgemeinbildenden Schulen um fast 2.000 auf 72.013, obwohl im gleichen Zeitraum die Zahl der SchülerInnen um rund 60.000 gesunken ist. Das ist der höchste Stand an Lehrkräften seit dem Jahr 2000. Die Schüler-Lehrer-Relation hat sich von 14,7 Lernenden pro Lehrkraft im Schuljahr 2010/11 auf 13,3 Lernende pro Lehrkraft im Schuljahr 2014/15 verbessert.
Im Jahr 2018 werden voraussichtlich über 1.000 Referendarinnen und Referendare erfolgreich den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Grundschulen und das Lehramt an Haupt- und Realschulen abschließen und stehen damit als potenzielle Lehrkräfte bereit. Kultusministerin Heiligenstadt ist zuversichtlich, dass im Jahr 2018 die 100 Prozent Unterrichtsversorgung wieder erreicht wird. Das ist klares Ziel der SPD in Niedersachsen.
Das bedeutet aber auch, dass mehr Studienplatzkapazitäten für das Lehramtsstudium an den Hochschulen geschaffen werden müssen.
Für die Lehrerausbildung wurden bereits Außenstellen der Studienseminare in Uelzen, Vechta, Seesen und Cuxhaven eingerichtet. Mit den vier Außenstellen stehen 250 zusätzliche Referendarstellen für das Lehramt an den Gymnasien zur Verfügung. Rund 30 Ausbilderinnen und Ausbilder sind an den Außenstellen tätig.
Auch in Zukunft wird die SPD an dem Ziel der 100%igen Lehrerversorgung weiterarbeiten und insbesondere Lehrkräfte bedarfsgerechter ausbilden. Deswegen muss die Lehrerausbildung auf einen neuen Prüfstand gestellt, die Ausbildung dem gesellschaftlichen Wandel angepasst, Referendare besser begleitet werden.
Die SPD will Lehrkräfte entlasten und aufwerten. Gemeinsam mit den Lehrerverbänden werden Erleichterungen oder auch Streichungen von Aufgaben geprüft. Weiter will die SPD die Tätigkeit von Grundschullehrkräften aufwerten, damit sie Inklusion und Integration Rechnung trägt. Auch die Besoldung soll in einem ersten Schritt für Schulleitungen auf A 13 angehoben werden.
Ich hoffe, ihnen mit meinen Ausführung einen kleinen Einblick in die Weiterentwicklung unserer Schulen und Lehrkräfte gegeben zu haben, stehe ihnen auch gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Andrea Schröder-Ehlers MdL