Was gedenken Sie zu tun um den ÖPNV und insbesondere die Bahnverbindung für Pendler aus Lüneburg zu verbessern?
Sehr geehrte Frau Schröder-Ehlers,
ich fahre seit über 20 Jahren mit der Bahn von Lüneburg nach Hamburg (Pendler) und habe in dieser Zeit erlebt wie sich der ÖPNV hier sich stetig verschlechtert hat. Insbesondere in den letzten Jahren ist die Zugverbindung Lüneburg/Hamburg einer Industrienation nicht würdig: Verspätungen sind nicht die Ausnahme sondern die Regel, Zugausfälle aufgrund von "Personalmangel" deuten auf Einsparungen auf den Rücken der Pendler hin (s. a. folgenden Link -> https://t.ly/doLU ).
Mag sein, dass die derzeitigen, einmaligen Effekte (Baustellen, 9-Euro-Ticket) die Lage nochmal verschlimmert haben, aber es war auch schon vorher keine Freude als Pendler mit dem Metronom zu fahren.
Meine Frage: was gedenken Sie zu tun um den ÖPNV und insbesondere die Bahnverbindung für Pendler aus Lüneburg zu verbessern?
Sehr geehrter Herr Z.,
ich beobachte auch seit längerer Zeit, dass die Bahnverbindung nach Hamburg zu wünschen übrig läßt. Ich habe in dieser Angelegenheit bereits des Öfteren interveniert, aber aufgrund von Defiziten, die z.T. eine lange Zeit zurückliegen, ist es extrem schwierig, kurzfristig Abhilfe zu schaffen. Die größten Probleme rühren daher, dass seinerzeit seitens des Bundes die Absicht bestand, die Bahn zu privatisieren und daher insbesondere die Investitionen in das Bahnnetz stark reduziert wurden. Damit wurden vor allem die betriebswirtschaftlichen Zahlen der Bahn geschönt.
Es ist gut, dass die Privatisierung der Bahn nicht mehr weiter verfolgt wird, aber die langjährigen Desinvestitionen werfen einen langen Schatten und führen dazu, dass im Netzsystem immer wieder Defekte auftreten. Hinzu kommt, dass der Wettbewerb um Regionalverkehre zum Ergebnis hat, dass die Bereitstellung von Bahnpersonal und rollendes Personal auf Kante genäht ist und daher im Falle eines Falles keine Reserven zur Verfügung stehen.
Konkret haben wir es bei der Bahnverbindung zwischen Lüneburg und Hamburg mit immer wieder neuen Baustellen für Reparaturarbeiten zu tun, die z.T. zu erheblichen Reparaturarbeiten führen. Darüber hinaus gibt es seit Ausbruch der Corona-Pandemie beständig einen Ausfall von Bahnpersonal, der mangels Reserven nicht kompensiert werden kann. Eine weitere Ursache ist, dass in jüngster Zeit vier neue Züge bereitgestellt wurden, die erhebliche Defizite aufweisen und nicht unverzüglich ersetzt werden können. Auch dadurch kommt es immer wieder zu Zugausfällen und Verspätungen.
Aus meiner Sicht werden wir diese Probleme nur dann in den Griff bekommen, wenn das Gleissystem grundlegend saniert wird und generell die Weiterentwicklung des Bahnverkehrs einen grundlegend anderen Stellenwert als in der Vergangenheit bekommt. Es wäre sehr gut, wenn in die vorhandenen Strecken investiert würde und zugleich ein 2-gleisiger Ausbau entlang der A7 gebaut werden würde.
In der Lüneburger Region zählen dazu auch die Reaktivierung der Bahnstrecken nach Bleckede und Soltau. Ziel muss ein S-Bahn-ähnliches System sein, wozu auch eine Bahnstation in Adendorf zählt. Für die SPD hat auch die Einführung eines 20 minütigen Takts auf der Regionalbahnstrecke nach Hamburg eine hohe Priorität.
Was den ÖPNV in der Lüneburger Region betrifft, tritt die SPD neben vielen weiteren Maßnahmen insbesondere für den weiteren Ausbau des flexibles Rufbussystem auf der Basis einer digitalen Plattform ein, wovon wir uns eine attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr vor allem im ländlichen Raum versprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Andrea Schröder-Ehlers, MdL