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Andrea Lindholz
CSU
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Frage von Jens H. •

Frage an Andrea Lindholz von Jens H. bezüglich Senioren

Sehr geehrte Frau Lindholz,

Umfragen zufolge will so gut wie niemand im Krankenhaus sterben.

Doch immer noch viel zu oft passiert genau das. Laut Deutschem Evangelischem Krankenhausverband (DEKV) sterben 77 Prozent der Deutschen entweder in einer Klinik oder im Pflegeheim.
Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article204152876/Tod-im-Krankenhaus-Warum-viele-sterben-wo-sie-nicht-sterben-wollen.html

Warum wird der offensichtliche Wunsch von sehr vielen Menschen ignoriert bzw. nicht automatisch erkannt und erfüllt?
Ist es aus Ihrer menschlichen Sicht nicht selbstverständlich, im eigenen Bett oder zumindest friedlich einschlafen zu dürfen?
Was können Sie persönlich als verantwortlicher Politiker für die Menschen tun bzw. warum fehlt es hier in so besorgniserregender Weise an gesetzlichen Vorgaben, die längstens von den Abgeordneten hätten beschlossen werden müssen???

Beste Grüsse
Hahn

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Frage. Sie sprechen hier ein Thema an, das zum einen den persönlichsten Bereich jedes Einzelnen, zum anderen aber auch unsere Gesellschaft als Ganzes betrifft. Schwerstkranke und Sterbende gut zu begleiten und ihre Würde zu achten, gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer menschlichen Gesellschaft. Menschliche Zuwendung und gute pflegerische, medizinische und seelsorgerliche Hilfen sind daher das Wichtigste, was wir Schwerstkranken und Sterbenden schulden.

Viel ist in diesem Bereich in den vergangenen Jahren geschehen, vor allem dank des Einsatzes vieler in der Hospizbewegung, die auf eindrucksvolle Weise aus der Bürgergesellschaft heraus entstanden ist und eine starke Entwicklung genommen hat. Aus- und Weiterbildung in der Palliativmedizin, eine Weiterentwicklung des Rechts zur Abgabe schmerzstillender Medikamente und neue Behandlungsmethoden ermöglichen es heute, dass in den allermeisten Fällen unerträglichen Schmerzen wirksam begegnet werden kann. Mit dem im Jahr 2015 beschlossenen Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht. Der Vorwurf, die Politik würde sich mit diesem Thema nicht beschäftigen, greift meiner Ansicht nach daher zu kurz.

Auch wenn wir zuletzt bereits große Schritte im Bereich der Palliativ- und Hospizversorgung machen konnten, so bleibt auch hier noch einiges zu tun. Denn noch werden die heute möglichen Hilfen in unserem Land nicht überall angeboten, sie sind zum Teil auch noch unbekannt. Hier sollten wir als Politik weiter dranbleiben.

Letztlich ist die Frage nach dem gewünschten Sterbeort immer auch ein sehr persönliches Thema, das jeder Einzelne für sich selbst beantworten muss. Von Vorteil ist hier sicherlich, selbst Vorkehrungen zu treffen und seinen Wunsch entsprechend zu dokumentieren und ggf. auch im Kreise der engsten Angehörigen deutlich zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Lindholz MdB

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