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Frage von Rolf W. •

Frage an Andrea Lindholz von Rolf W. bezüglich Soziale Sicherung

Hallo Frau Lindholz,

werden Sie sich dafür einsetzen, dass Menschen die 45 Jahre aktiv im Berufsleben standen und in die Rentenversicherung eingezahlt haben, ohne Abzug in Rente gehen können ?

Mit freundlichen Grüßen
Rolf Walze

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Walze,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.

In der Tat ist es so, dass es die volle Rente erst ab dem 65. Lebensjahr gibt. Derjenige, der zwar die Wartezeit von 45 Jahren erfüllt hat, aber vor dem 65. Lebensjahr in Rente gehen möchte, kann keine Altersrente für besonders langjährig Versicherte beantragen. Für einen Altersrentenbeginn vor dem 65. Lebensjahr können andere Rentenarten in Anspruch genommen werden, die aber mit einem Abschlag verbunden sein können. Hier empfiehlt sich eine Beratung durch den Rentenversicherer. Unter der 0800 1000 4800 erreichen Sie das kostenlose Servicetelefon der Deutschen Rentenversicherung.

Nun zu Ihrer Frage. Ich spreche mich nicht pauschal gegen die Regelung aus, dass jemand, der 45 Jahre in die Rente eingezahlt hat, bei vollen Bezügen in die Rente gehen kann. Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen wird auch über dieses Anliegen gesprochen.

Wir müssen allerdings folgendes bedenken. Bereits heute macht der staatliche Zuschuss in die Rentenkassen mit über 80 Milliarden Euro beinahe ein Drittel des gesamten Bundeshaushaltes aus. Diese Kosten werden langfristig aufgrund des demographischen Wandels immer mehr ansteigen. Unsere Bevölkerung wird immer älter. Bereits im Jahr 2020 schätzt man, dass es schon 40.000 Menschen in Deutschland geben wird, die 100 Jahre oder älter sind. Die Statistiker haben errechnet, dass bis zum Jahr 2050 jeder dritte Bundesbürger 65 Jahre oder älter sein wird. Das bedeutet, dass der Generationenvertrag dann kaum noch tragfähig sein wird. Denn heute finanzieren zwei Arbeitnehmer über ihre Beiträge einen Rentner. In den kommenden Jahrzehnten wird sich dieses Verhältnis langsam umdrehen, bis irgendwann ein Arbeitnehmer zwei Rentner finanzieren muss. Durch diesen demographischen Wandel entstehen vielfältige Herausforderungen. U.a. werden unsere Sozial- und Rentenkassen erhebliche Finanzierungsschwierigkeiten bekommen. Daher war es richtig, bis 2029 schrittweise die Rente mit 67 einzuführen. Nur so kann langfristig ein sicheres Rentenniveau gewährleistet werden.

Ich bin allerdings auch der Auffassung, dass der demographische Wandel nicht nur als eine Bedrohung wahrgenommen werden sollte. Die Menschen werden zwar älter, doch sie bleiben auch länger gesund. Viele können und wollen noch über das Renteneintrittsalter hinaus weiterarbeiten. Diese Potenziale des Alters müssen wir besser nutzen. Ein Flexiblerer Eintritt in das Rentenalter und bessere Hinzuverdienstmöglichkeiten wären aus meiner Sicht wichtige Schritte.

Ich bitte daher um Verständnis, daß ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt keine abschließende Antwort geben kann. Sollte sich im Rahmen der Koalitionsgespräche ergeben, daß Verbesserungen in der Rente nach 45 Jahren machbar und aus der Rentenkasse heraus langfristig finanzierbar sind, werde ich dieses Anliegen unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Lindholz, MdB

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