Frage an André Trepoll von Linde J. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Trepoll!
„Mit einem Schienenpakt von Politik und Wirtschaft wollen wir bis 2030 doppelt so viele Bahnkundinnen und Bahnkunden gewinnen,“ heißt es im Berliner Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD.
https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/download-koalitionsvertrag-quelle-spd-100.html
Welche Möglichkeiten sehen Sie, dafür zu sorgen, dass die Deutsche Bahn diese Vorgabe auch für den Raum Hamburg tatsächlich umsetzt?
Müsste angesichts der neuen Zielvorgaben für den Bahnverkehr die von der DB Netz AG angestrebte Schließung des Fern- und Regionalbahnhofs in Altona nicht noch einmal kritisch geprüft werden?
Wie berichtet wurde, rechnet die Bahn am geplanten neuen Bahnhof am Diebsteich mit weniger Fahrgästen.
http://www.nahverkehrhamburg.de/neuer-bahnhof-altona-bahn-rechnet-mit-wenig-fahrgaesten-8233/
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Diebsteich-Neuer-Bahnhof-weniger-Kunden,diebsteich110.html
Das legt die Vermutung nahe, dass die Kapazitäten des geplanten neuen Bahnhofs geringer sind als die des bestehenden Bahnhofs.
Wie steht es künftig mit Autoreisezügen (zur Entlastung der Straßen) und mit Nachtzügen (als Ersatz für den besonders klimaschädlichen Flugverkehr)? Stimmt es, dass all dies am Diebsteich künftig nicht mehr möglich sein wird?
Danke im Voraus für Ihre Antwort!
Mit besten Grüßen
L. J.
Sehr geehrte Frau J.,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage zur Verlegung des Fernbahnhofs in Altona vom jetzigen an den neuen Standort an der heutigen S-Bahnhaltestelle „Diebsteich“. Vorneweg möchte ich klar zum Ausdruck bringen, dass wir als CDU-Bürgerschaftsfraktion grundsätzlich hinter dieser Maßnahme stehen. Denn wie Ihnen unser verkehrspolitischer Sprecher, Dennis Thering, bereits in seiner Antwort auf Ihre Anfrage vom 5. April 2018 mitgeteilt hat, darf man dieses verkehrspolitische Großprojekt nicht isoliert betrachten, sondern muss es stets zusammen mit der „Neuen Mitte Altona“ als dem wichtigsten stadtentwicklungspolitischem Bauprojekt für Hamburg seit der HafenCity sehen.
Die Verlagerungsentscheidung selbst wurde allerdings von der Deutschen Bahn (DB) getroffen. Hauptgrund für die DB war und ist hierbei, dass dadurch aus dem 1844 (!) eröffneten Kopfbahnhof am jetzigen Standort ein Durchgangsbahnhof am zukünftigen Standort werden soll. Dadurch wird zudem die bei Anwohnern als „Quietschkurve“ verschriene Eisenbahnbrücke nördlich des heutigen Fernbahnhofs kein Problem mehr darstellen.
Die von Ihnen erwähnten geringeren Passagierzahlen beziehen sich hauptsächlich auf die Nutzer des Nahverkehrs, für diese Nutzung bleibt beim bisherigen Altonaer Bahnhof alles wie bisher. Eine Autoverladung ist am neuen Standort in der Tat nicht mehr vorgesehen. Die Deutsche Bahn ist deutschlandweit aus dem Autoreisezug-Angebot ausgestiegen. Die Verladestation am Bahnhof Altona wird aktuell zwar noch von anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) genutzt, soll in Zukunft aber an einen anderen, noch nicht beschlossenen, Standort verlegt werden. Wie mein Kollege Dennis Thering im November letzten Jahres erfragt hatte, hat die DB bereits damals mit einer Machbarkeitsstudie nach einem neuen Standort gesucht.
Darüber hinaus läuft aktuell der sogenannte „Architektenwettbewerb“ für die Gestaltung des neuen Fernbahnhofs Diebsteich. Auch die weiteren verkehrlichen Belange, Erreichbarkeit, Parkplatzsituation, etc. werden derzeit intensiv diskutiert. Hierbei ist es das klar formulierte Ziel, dass der neue Fernbahnhof am Standort Diebsteich für Hamburgs Westen in seiner Funktion ein zukunftsfähiges und gutes Angebot zur Nutzung der Bahn und aller weiteren vernetzten Verkehrsträger möglich macht.
Abschließend möchte ich betonen, dass die CDU-geführte Bundesregierung mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030 einen Schwerpunkt auf den Aus- und Neubau im Bereich des Schienennetzes setzt. Die 112,3 Milliarden Euro für den Verkehrsträger „Schiene“, von denen auch Hamburg bspw. durch Investitionen in den „Schienenknoten Hamburg“ profitieren wird, zielt vor allem auf die erstmalige Einführung eines sogenannten „Deutschland-Taktes“ ab. So sollen durch ein deutschlandweit abgestimmtes Taktangebot noch mehr Menschen zum Umstieg auf die Bahn bewegt werden.
Mit freundlichen Grüßen
André Trepoll