Frage an Amelie Pfeiffer von Maurer E. bezüglich Verkehr
Es ist kein Geheimnis, dass die Spritpreise wieder steigen, auch die Versicherung, Steuer und Haltung eines Autos sind nicht günstig. Doch wie sollen sich Familien, die wenig finanzielle Möglichkeiten haben, sich den Transfer in verschiedene Städte oder gar in den Nachbarort leisten, wenn der Nahverkehr ebenfalls schon eine finanzielle Belastung darstellen kann? Ein einziges Busticket von meinem Wohnort, in den Nachbarort (indem es Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel gibt) kostet für eine erwachsene Person schon über 3 EURO, nur weil der Landkreis gewechselt wird. Auch die Verbindungen auf dem Land sind einfach nicht optimal und sollten mehr ausgebaut werden. Es ist somit fast unumgänglich ein Auto auf dem Land zu besitzen. Ohne Auto kommt man nicht von A nach B, außer man möchte erst 3 Stunden auf den Bus zu warten, um dann ein Vermögen für die Tickets auszugeben. Wie stellen Sie sich in Zukunft den öffentlichen Nahverkehr auf dem Land vor, mit Hinblick auf die Preise und die Vernetzung?
Liebe Emmely Maurer,
herzlichen Dank für die Anfrage. Ich freue mich über Interesse und den
Austausch!
Ja, zunächst ist es natürlich tatsächlich ein Problem, wenn sich die
Kosten hinsichtlich des Autofahrens erhöhen. Im ländlichen Raum wird es
auch in Zukunft wohl weiter den Individualverkehr geben , denn selbst
wenn der ÖPNV derart ausgebaut wird, dass - wie geplant - bis 2030 alle
Orte in Baden-Württemberg stündlich von 5 Uhr morgens bis 24 Uhr
eingebunden werden sollen, evtl. auch mit Angeboten per Nachfrage, wird
das nicht alle Fahrten mit dem Auto ersetzen. Ziel ist es dabei, den
ÖPNV günstiger zu machen, mittlerweile wurde das BaWü Verbundticket
entwickelt, das über Verkehrsverbündegrenzen hinaus Gültigkeit hat, und
die Kosten wurden um 25% gesenkt, momentan gilt das für Monatskarten,
auch für Einzelfahrten soll es kommen und muss noch weiter ausgebaut werden.
Um dem Klimawandel entgegenzutreten, wird es eine CO2 Bepreisung geben,
die eine Lenkungswirkung hin zu weniger CO2 Emmission erreichen soll.
Im Gegenzug planen wir ein Energiegeld von momentan angedachten € 100,00
/Kopf und das Senken der Stromsteuern. Subventionen und Ausnhamen der
Industrie an den EEG Umlagen wollen wir ausgleichen. Gerade in Bezug auf
die Pendler stellt sich die große Herausforderung an die Politik die
Lenkungswirkung zu erzielen und gleichzeitig die Härte der Steuer
abzufedern.
Insbesondere Haushalte mit weiten Pendelstrecken und älteren Fahrzeugen
mit hohem Kraftstoffverbrauch werden zunächst stark belastet. Sie
dürften vor allem im ländlichen Raum kurzfristig kaum in der Lage sein,
die Mehrbelastung durch Anpassung ihres Verhaltens zu verringern. Daher
stellen wir uns eine KFZ Steuerreform vor, die vor allem die großen
Autos mehr belastet, und da dieses für kleinere Einkommen nicht
ausreichend sein wird auch ein Mobilitätsgeld. Dieses sollte langfristig
als Härteregelung für kleinere Einkommen gelten, damit die
Lenkungswirkung langfristig zu wirken beginnt. Für den Umstieg auf
Elektromobilität wird es weiter gute Förderprogramme benötigen, wobei
ich nicht für eine Abwrackprämie bin, da Autos so lange gefahren werden
sollten bis sie kaputt sind, alles andere wäre ein unnötiger
Ressourcenverbrauch.
Wie genau eine verbraucherfreundliche CO2 Bepreisung in Zukunft aussehen
wird, hängt auch entscheidend von der Bundestgswahl im September ab. Wir
Grüne drängen auf die rasche Einführung der CO2 Bepreisung aber unter
der Voraussetzung des sozialen Ausgleichs!
Ausserdem setzen wir auf die Mobilitätswende, hinzu einer vernetzten,
bezahlbaren Mobilität - nur so werden wir dem Klimawandel
entgegentreten können.
Herzliche Grüße
Amelie Pfeiffer