Frage an Alois Karl von Samuel B. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Karl,
als die UFC (Ultimate Fighting Championship) am 13.06.09 mit einer Show in Köln ihr Deutschlanddebut gab entbrannte eine heiße Diskussion um den Kampfsport MMA (Mixed Martial Arts) bzw. Ultimate Fighting. Viele Politiker stempelten UFC 99 als brutales, gewaltverherrlichendes Spektakel ab bei dem sich Schlägertypen ohne jede Regeln gegenseitig den Schädel einschlagen und schwere Verletzungen und sogar den eventuellen Tod des Gegners billigend in Kauf nehmen. Es wurden Hetzkampangen gegen das Event gestartet und viele Leute bekamen ein komplett falsches Bild vom Ultimate Fighting.
Mittlerweile laufen im bayerischen Landtag Verbotsanträge und beim Treffen der Innenminister der CDU/CSU geführten Bundesländer im August 2009 gab es ebenfalls Tendenzen zu einem MMA-Verbot.
Ich selbst interessiere mich sehr für Kampfsport und bin auch schon lange Fan der UFC. Ich war erschüttert als ich gelesen habe mit welchen aus der Luft gegriffenen Vorurteilen gegen das UFC-Event gehetzt wurde. Wer sich wirklich mit dem Thema MMA bzw. Ultimate Fighting auseinandersetzt wird schnell feststellen, dass es sich dabei nicht um ein Gewaltspektakel handelt, sondern um eine faire Kampfsportart bei der sich die Kämpfer mit Respekt gegenüber treten und sich an ein umfangreiches Regelwerk halten. Auch wenn es vielleicht teilweise so aussehen mag geht es nicht darum seinem Gegner schwer zu verletzen oder gar zu töten, sondern ihn innerhalb von 3 Runden à 5 Minuten durch KO, durch Aufgabe oder nach Punkten zu besiegen.
Meiner Meinung nach ist Ultimate Fighting eine harte aber immer noch eine faire und auf keinen Fall eine gewaltverherrlichende oder brutale Kampfsportart.
Ich würde gerne wissen wie Sie zu diesem Thema stehen und ob Sie einem Verbot von MMA zustimmen würden. Ich hoffe, dass Sie sich die Zeit nehmen und mir antworten.
Mit freundlichen Grüßen
Samuel Braun
Sehr geehrter Herr Braun,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage, die mich über abgeordnetenwatch.de erreicht hat.
Sie sprechen damit ein schwieriges Thema an, da es hier zum einen um die Freiheit des Einzelnen geht und zum anderen um die Fürsorgepflicht des Staates. Grundsätzlich bin ich kein Anhänger von Verboten. Allerdings hat der Staat auch eine Verpflichtung seine Bürger zu schützen.
Aus meiner Sicht ist Ultimate Fighting in einem Grenzbereich zwischen Sport und Gewalt angesiedelt. Sollte ich mit der Frage befasst sein, im Bundestag über ein Verbot von Ultimate Fighting abzustimmen, werde ich mich intensiv mit dem Thema auseinander setzen und den damit verbundenen Abwägungsprozess vornehmen. Dabei werde ich bewusst alle Argumente von Befürwortern und Gegnern prüfen und zudem einbeziehen, welche Entwicklungen sich bis dahin ergeben.
Sie sehen, eine solche Entscheidung werde ich mir sicher nicht einfach machen. Sollte am Ende dieses Abwägungsprozesses aus meiner Sicht ein Verbot von Ultimate Fighting stehen, so rechne ich auf Ihren Respekt vor meiner Entscheidung ebenso, wie auf den Respekt der Gegner des Ultimate Fightings, wenn ich mich gegen ein Verbot aussprechen werde.
Mit besten freundlichen Grüßen
Alois K a r l, MdB