Frage an Alexander Jäger von Kanstansin K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Herr Jäger,
mein Vater ist Ausländer und ich verabscheue Rassismus.
Nur stelle ich fest, dass die Zuwanderung m.E. immer mehr im Interesse des Kapitals erfolgt.
In diesem Artikel steht, dass die BA davon ausgeht, dass von 240.000 neuen Jobs in diesem Jahr nur 37.000 an Erwerbslose geht, aber die überwiegende Zahl der neuen Jobs an Zuwanderer:
http://www.rp-online.de/wirtschaft/auch-2014-wird-es-keinen-job-boom-geben-aid-1.3708096
Führt das Ihrer Meinung nach nicht zum Frust unter Erwerbslosen?
Was will Ihre Partei tun, um die Erwerbslosen in Deutschland besser zu qualifizieren, damit sie am Erwerbsleben wieder teilhaben können?
Oskar Lafontaine über Zuwanderung in seinem 2005 erschienenen Buch " Politik für alle":
"Die forcierte Zuwanderung wird in Deutschland einzig von den oberen Zehntausend gefordert, die von deren Folgen gar nicht oder nur am Rande betroffen sind. Sie konkurrieren nicht um Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich. Sie haben kein Problem, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Sie schicken ihre Kinder auch nicht auf Grundschulen, in denen die Zahl der Ausländerkinder überwiegt. Die deutschen Wirtschaftseliten exportieren Arbeitsplätze, weil in anderen Ländern die Löhne niedriger sind, und befürworten eine Zuwanderung, um das deutsche Lohnniveau zu drücken."
Zitat aus: Oskar Lafontaine, Politik für Alle, Berlin 2005, S. 243 f.
Was tut die FDP, damit Zuwanderung nicht zum einseitigen Vorteil für das Kapital wird und was tut sie für die Verlierer der Personenfreizügigkeit und der Globalisierung?
Mit freundlichen Grüßen
Kanstansin Kavalenka
Sehr geehrter Herr Kavalenka,
der Fachkräftemangel in Deutschland liegt einerseits am demographischen Wandel, ist andererseits aber auch hausgemacht. So fehlen uns beispielsweise durch die Abschaffung des Meisterzwangs in diversen Berufen nun schlicht die nötigen Ausbildungsbetriebe, so dass wir vor dem Problem von immer mehr unqualifizierten Erwerbslosen stehen. Darum streben wir neben einer vernünftigen Bildungspolitik insbesondere auch die Verbesserung der Ausbildung und die Stärkung heimischer Ausbildungsbetriebe an sowie den Ausbau weiterbildender Maßnahmen für Arbeitssuchende.
Auf EU-Ebene ist die Situation ähnlich - wir sind aus Gründen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit auf kluge Köpfe aus Drittstaaten angewiesen; allerdings auch hier bei gleichzeitiger Verbesserung der Berufsbildung und einer Vereinfachung der Zugangsbeschränkungen bzw. durch angemessenere Zugangsstrukturen, sofern die Qualität der Arbeit nicht darunter leidet und die hohen Produktionsstandards erhalten bleiben.
Die FDP wehrt sich darum gegen eine generelle Abschottung des Arbeitsmarktes durch bürokratische Hürden o. ä.; stattdessen setzen wir innerhalb der EU auf Arbeitnehmerfreizügigkeit, Niederlassungsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit, die einen echten Binnenmarkt ausmachen. Insbesondere eine Verbesserung der Mobilität von Arbeitnehmern kann Arbeitslosigkeit entgegenwirken. Auch die reibungslose Anerkennung von Bildungsabschlüssen / Berufsqualifikationen ist ein liberales Kernthema.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Jäger