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Alexander Hofmann
SPD
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Frage von Matias Leão R. •

Wie kann Hessen die Entwicklung und Verzahnung von schulischer und beruflicher Inklusion deutlich und schneller verbessern?

Sehr geehrter Herr Hofmann!

Ich habe bei einem privaten Straßenfest ein betagtes Großelternpaar kennengelernt, dass sein mittlerweile erwachsenes Enkelkind regelmäßig in Schleswig-Holstein besucht. Als blind geborenes Kind konnte es in Hessen nicht inklusiv beschult werden. So haben die Eltern es in Schleswig-Holstein entgegen einer Blindenschule, auf einem inklusiven Gymnasium beschulen lassen. Mittlerweile promoviert es in Jura und wird Staatsanwalt werden. Im Vergleich zu Hessen hat Schleswig-Holstein keine Förderschulen und keine Regelschulen ohne Inklusion. In Schleswig-Holstein wird der Übergang in das Berufsleben und die berufliche Inklusion systematischer betrieben. In Hessen hingegen fehlt es bisher an einem flächendeckenden Konzept. Verlieren wir hier nicht nur Zeit, sondern auch heimische und profunde Talente? Wie möchten Sie als Teil der Koalition hierauf einwirken?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich wie folgt beantworte:

Im Koalitionsvertrag betonen wir die Notwendigkeit, Barrieren für die Inklusion sowohl in der Schule als auch beim Übergang ins Berufsleben abzubauen. Gleichzeitig müssen wir Förderschulen als auch das inklusive Beschulungsmodell stärken und weiter ausbauen. Das bedeutet erstens, dass wir gezielt in die Weiterbildung von Lehrkräften investieren müssen, um inklusive Grundkompetenzen zu fördern. Zweitens sollen Teilhabeassistenzsysteme weiter ausgebaut werden, um Schülerinnen und Schüler individuell zu unterstützen. Drittens setzen wir auf eine engere Zusammenarbeit zwischen Förderschulen und Regelschulen, um flexible Übergänge und eine bessere Durchlässigkeit zu ermöglichen. 

Und ja, durch das bisher fehlende flächendeckende Inklusionskonzept riskiert Hessen, wertvolle Talente, wie des angehenden Staatsanwalts zu verlieren, die durch ein besseres inklusiveres Bildungssystem gefördert und hervorgebracht werden könnten. Deswegen werden wir uns als Teil der Koalition dafür einsetzen, die oben beschriebenen Maßnahmen umzusetzen, um allen Kindern und Jugendlichen, unabhängig von ihren Voraussetzungen, gleiche Chancen auf Bildung und beruflichen Erfolg zu bieten.

Gleichwohl stehen wir aktuell vor personell und finanziell herausfordernden Zeiten, sodass vieles wahrscheinlich auch noch länger auf sich warten lässt. Das heißt aber eben nicht, dass die Themen nicht wichtig sind.

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Hofmann, MdL

 

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