Frage an Alexander Dobrindt von Manuel O. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Dobrindt,
ich habe eine Frage zum Bau von Neubau bzw. Ausbau Strecken für die Bahn und dem Protest aus vergleichsweise kleinen Städten. Konkret fallen mir dabei drei Projekte auf, die im BVWP geändert wurden:
- ABS/NBS Ulm – Augsburg, Protest aus Günzburg
- ABS/NBS Hanau – Würzburg / Fulda – Erfurt, Protest aus Bad Hersfeld
- ABS/NBS Hannover – Bielefeld, Protest aus Minden
Von den Strecken, wie sie ursprünglich geplant wurden hätten sehr viele Reisende durch kürzere Reisezeiten und stabilere Fahrpläne profitiert. Diese melden sich aber leider nicht zu Wort. Zu Wort gemeldet haben sich aber massenweise lokale Abgeordnete und Bürgermeister mit teilweise dubiosen Szenarien, welche eintreten, sollte ihre Stadt vom ICE Verkehr abgehängt werden. Teilweise sind dies aber nur vier ICEs am Tag.
Mit den ursprünglich geplanten Strecken wäre auch keine der Städte wirklich abgehängt worden. Es wäre lediglich die Möglichkeit geschaffen worden für Fernverkehrszüge, die dort nicht halten, die Städte weiträumig und schnell zu umfahren. Die trifft auf einen Großteil der Züge zu.
Leider habe ich das Gefühl, dass hier einer kleinen Minderheit für das Prestigeprojekt ICE Halt klein bei gegeben wird und die deutlich größere, aber schweigende Mehrheit nicht profitieren kann.
Ich kann verstehen, wenn sie sich hier nicht direkt Bezug zu diesen Projekten nahmen wollen aber ist nicht das eigentliche Problem, dass der Fernverkehr der DB zu stark ausgedünnt und verwässert wurde?
Gäbe es noch ein vernünftiges Grundangebot im Fernverkehr, wie früher mit dem Inter Regio, bräuchte man gar keine zusätzlichen Halte von ICE und teilweise IC Zügen um diese Lücken zu füllen. Dann gäbe es auch wahrscheinlich nicht den von mir beschriebenen Protest und man würde im Gegenteil sogar begrüßen, dass die nicht haltenden Züge aus den Städten herausgeholt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Ockfen,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Mit dem BVWP 2030 wollen wir die Voraussetzungen für einen Deutschland-Takt schaffen und damit einen Kulturwandel in der Planung unserer Schieneninfrastruktur hin zu einer fahrplanbasierten Infrastrukturentwicklung mit effizienteren und schnelleren Anschlüssen im Personenverkehr und attraktiven Systemtrassen im Güterverkehr einleiten.
Dies bedeutet in der Praxis, dass wir zuerst auf Basis der Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie Deutschland-Takt die Grundlinien eines Taktsystems definiert und die hierfür erforderlichen Maßnahmen in den Vordringlichen Bedarf des BVWP aufgenommen haben. Das resultierende Zielnetz mit dem zugehörigen Zielfahrplan 2030 wird anschließend gemeinsam mit den Eisenbahnunternehmen und den Aufgabenträgern des Nahverkehrs zu einem Deutschland-Takt im Detail optimiert und erweitert.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Dobrindt, MdB