Frage an Alex Dorow von Thomas de B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dorow,
laut einem Artikel der FAZ, die sich auf Quellen der Bundesagentur und des Institutes für Arbeitsmarkt und Berufsforschung beruft, ist ein Alter ab 50 Jahre ein größeres Hemmnis eine Arbeit zu finden als Nichtbeherrschung der deutschen Sprache oder eine Schwerbehinderung. Eine Aussage, die ich durch Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis nur bestätigen kann.
Die Wirtschaft bietet über 50-jährigen nach einem Verlust des Arbeitsplatzes kaum eine Möglichkeit ohne Hartz-4 Bezug und damit auf Kosten der Allgemeinheit zu überleben - besteht aber auf ein Renteneintrittsalter ab 67 oder höher.
Vor dem Hintergrund, daß eine immer größere Anzahl der geburtenstarken Jahrgänge die Altersgrenze 50 überschreitet, ist eine Lösung der Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt ein nicht unbedeutendes politisches Thema.
Meine Frage an Sie ist:
Wie will Ihre Partei diesen Mißstand beheben und die Wirtschaft veranlassen, über 50-jährigen Arbeitsplätze zu bieten?
Mit freundlichen Grüßen
Thomas de Buhr
Sehr geehrter Herr de Buhr,
haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben vom 13. Mai. Sie haben natürlich Recht mit Ihrer Einschätzung, dass die Schwierigkeiten vieler über 50-Jährigen, nach dem Verlust des Arbeitsplatzes eine neue Anstellung zu finden, ein nicht unerhebliches Problem darstellt.
Dennoch ist die Rente mit 67 notwendig, um die gesetzliche Rentenversicherung finanziell zu stabilisieren und eine zu hohe Belastung für die Beitragszahler zu verhindern.
Dabei geht es hauptsächlich um das Ziel, einen fairen Ausgleich zwischen den Generationen auch künftig zu gewährleisten. Die Lasten müssen gerecht zwischen Jung und Alt verteilt werden.
Der spätere Eintritt in die Rente ist im Rahmen der demografischen Entwicklung wichtig, um auch in Zukunft eine stabile Altersvorsorge gewährleisten zu können.
Die Einführung der Rente mit 67 ist neben den stabilisierenden finanziellen Wirkungen in den sozialen Sicherungsunternehmen deshalb auch ein Appell an die Unternehmen noch mehr Arbeitsplätze für Arbeitnehmer jenseits der 50 zu schaffen.
Jedoch ist es in unserer freien Marktwirtschaft nur bedingt möglich, diesbezüglich auf die Wirtschaft Zwang auszuüben. Meine Partei versucht hier immer wieder auf die Unternehmen einzuwirken und von der Wichtigkeit zu überzeugen - gerade mit Blick auf den wachsenden Fachkräftemangel in Deutschland - das Wissen, die Erfahrungen und die (auch soziale) Kompetenz Älterer länger als bisher zu nutzen.
Laut einem weiteren Artikel der FAZ, der sich auf eine Studie des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall bezieht, gibt es bereits deutliche Belege für einen Mentalitätswandel in den Unternehmen. Nach einer Repräsentativumfrage des Allensbach-Instituts für Demoskopie für den Verband halten es inzwischen 85 Prozent der Unternehmen für lohnend, in die Weiterbildung von Arbeitnehmern über 50 Jahren zu investieren, das seien 24 Prozentpunkte mehr als vor zehn Jahren.
Tatsächlich hat sich die Zahl der älteren Beschäftigten in den vergangenen Jahren stark erhöht. Nach Daten der Bundesagentur für Arbeit, hatten im September 2012 fast 1,48 Millionen Menschen im Alter zwischen 60 und 65 Jahren eine sozialversicherungspflichtige Stelle, 12,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und sogar 81,7 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor.
Durch die inzwischen ständig schrumpfende Anzahl der am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte wird der Druck, zunehmend auch wieder auf ältere und erfahrene Arbeitskräfte zurückzugreifen, zusätzlich erhöht. Auch dies macht sich nachweis- und messbar und mit steigender Tendenz bei den Unternehmenseinstellungen bemerkbar und befördert den dringend nötigen Sinneswandel bei den Unternehmen.
In der Hoffnung, Ihnen eine befriedigende Antwort gegeben zu haben,
verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Alex Dorow, MdL