Frage an Albrecht Pallas von Torsten K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Herr Pallas,
Aufgrund des immer schlechter werdenden Bildungsstandards in Deutschland (nicht Sachsen als Bundesland) werden Stimmen laut, die ein einheitliches Schulsystem für die ganze Bundesrepublik fordern. Wie stehen Sie zu diesem Thema. Wäre es nicht vorteilhaft in diesem Bereich mal auf den Föderalismus zu verzichten und dafür zu sorgen, dass alle an einem Strang ziehen??
Grüße
Torsten Kretschmer
Sehr geehrter Herr Kretschmer,
danke für Ihr Interesse an der SPD und Ihre Frage an mich.
Dass nach der Föderalismusreform I die Gesetzgebungskompetenz für Bildungsfragen allein den Ländern zugesprochen wurde, halte ich für einen Fehler. Bereits jetzt hört und liest man regelmäßig von Bundesländern, deren Abiturienten an Universitäten anderer Länder schlechtere Chancen haben, weil deren Abitur als weniger hochwertig angesehen wird. Diese Tendenzen dürften durch den strikten Bildungsföderalismus weiter verschäft werden. Eine Rahmengesetzgebungskompetenz des Bundes im Bildungsbereich sollte also wieder eingeführt werden. Gleichwohl muss den Ländern ermöglicht werden, auf ihre individuelle Situation zu reagieren. Insbesondere zwischen den Stadtstaaten und den Flächenländern gibt es einfach unterschiedlichen Rahmenbedingungen, auf die die jeweiligen Länder flexibel reagieren können sollten.
Wir brauchen nicht nur einheitliche Bildungsstandards sondern sollten den Irrweg des 3- bzw. 2-gliedrigen Schulsystems in ganz Deutschland verlassen. Stattdessen brauchen wir zur Erhöhung der sozialen Mobilität und damit der Chancen auch für benachteiligte Kinder die Gemeinschaftsschule als Regelschule, mit längerem gemeinsamen Lernen bis zur Klasse 9. Für weitere Fragen stehen ich Ihnen gern zu Verfügung. Gern können wir uns auch auf einer meiner Veranstaltungen direkt unterhalten. Informationen dazu und zu meiner Person erhalten Sie auf meiner Homepage www.albrechtpallas.de.
Herzliche Grüße
Ihr Albrecht Pallas