Frage an Agnes Thanbichler von Horst S. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Thanbichler,
ich habe im Programm der ÖDP gelesen, dass Ihre Partei beabsichtigt ein "Erziehungsgehalt" von 1000 Euro im Monat einzuführen. Da ich das für grundsätzlich richtig halte, würde mich ihre Einschätzung interessieren, für wie realistisch und zeitnah sie diese Forderung halten.
MfG
H. Schneider
Sehr geehrter Herr Schneider,
Das Erziehungsgehalt ist ein wichtiger Bestandteil unseres gesellschaftspolitischen Programms, wie Sie bei uns gelesen haben. Es geht richtigerweise davon aus, dass unabhängig von der persönlichen Entscheidung und dem Glück, das meiner Ansicht aus dem Leben mit Kindern erwächst, die grundlegende Leistung für die Gesellschaft eben mit der Erziehung der nachfolgenden Staatsbürger erbracht wird. Demnach muß diese auch entsprechend wertgeschätzt werden. Es darf in einem reichen Land wie dem unseren nicht sein, dass Kinder ein Risiko für sozialen Abstieg sein können!
Dass da einiges ziemlich schief läuft, ist eine Tatsache - dass Handlungsbedarf besteht ebenfalls. Nicht umsonst haben alle Parteien jetzt zur Wahl das Thema Familie/Bildung in ihren Programmen ganz oben angesiedelt.
Nun ist natürlich die Grundlage für die Umsetzung des abgabenplichtigen Erziehungsgehaltes zuerst einmal,von den Wählerinnen und Wähler die nötigen Stimmen zu erhalten, um im Parlament dafür zu arbeiten zu können. Wir haben unsere Konzepte gut durchdacht und ausgearbeitet und wir stehen jetzt für diese zur Wahl. Dass der Zeitraum für die Einführung angesichts der Machtverhältnisse für mich nicht vorhersehbar ist, werden Sie verstehen. Das ist aber kein Grund, sich nicht mit aller Kraft dafür einzusetzen und um Unterstützung zu werben. Außerparlamentarische Arbeit haben wir bisher sehr viel geleistet und einiges erreicht, wie sie sicher wissen.
Derzeit läuft eine Aktion für ein bayerisches Landeserziehungsgehalt von 1000 Euro bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres eines Kindes. Es ist abgabenplichtig und ersetzt alle anderen Sozialleistungen wie z. B. Arbeitslosengeld II. Die Summe orientiert sich an den Ausgaben, die von der Gesellschaft für einen Krippenplatz aufgewendet werden müssen. Hier kann jeder mitmachen und so basisdemokratisch dafür sorgen, dass möglichst bald etwas umgesetzt wird.
Mit freundlichem Gruß
Agnes Thanbichler