Frage an Adrian Gabriel von Jörg S. bezüglich Verkehr
Wie fördern Sie persönlich bzw. Ihre Partei das Wandern in der kommenden Wahlperiode? Welche Aufgaben kommen Ihrer Meinung nach der Bundespolitik zu?
Zum Hintergund:
In seiner jüngsten Resolution fordert der Deutsche Wanderverband mehr Unterstützung durch die Bundespolitik. Aufbauend darauf, dass das Wandern die Wirtschaft fördert, dem Naturschutz dient und eine nachhaltige Bildung ermöglicht sowie integrierend wirkt und die Gesundheit fördert, formuliert der Verband sechs Forderungen. Er wünscht eine mit den notwendigen finanziellen Ressourcen ausgestattete zentrale Koordinierungsstelle auf Bundesebene für das Thema Wandern. Außerdem will der Verband das Thema Wandern in das Verkehrsressort und damit in die Zuständigkeit des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur überführt haben. Es sei zudem höchste Zeit, dass den Wandervereinen wenigstens ein Teil ihrer finanziellen Aufwendungen für die Wegearbeit aus staatlichen Mitteln erstattet werde. Andernfalls sei die hohe Qualität der wandertouristischen Infrastruktur nicht zu halten. Die vierte Forderung des Deutschen Wanderverbandes bezieht sich auf das DWV-Gesundheitswandern, welches von der Zentralen Prüfungsstelle Prävention (ZPP) ausnahmslos als Primärpräventionsleistung anerkennt werden soll. Auf den Schulunterreicht in der Natur bezieht sich die fünfte DWV-Forderung. Der Verband fordert von der Bundesregierung, dass die zuständigen Bundesministerien über ihre Förderinstrumente Schulen dazu anregen, stärker im Freien zu unterrichten. Schließlich will der DWV eine Unterstützung bei der Fortschreibung der Grundlagenstudie „Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern“ aus dem Jahr 2010. Aktuelle Daten seien als Planungsgrundlage von unschätzbarem Wert.
Hallo J. S.,
ich bin selber häufig auf (Fern-)Wanderwegen unterwegs und kenne einige der bestehenden Probleme und Forderungen: (Fern-)Wanderwege und die dafür notwendige Infrastruktur werden zumeist von Privaten, von Vereinen oder von der regionalen Touristik und Verwaltung beworben und betrieben. Dementsprechend fallen die Aufwendungen, Gestaltung und Bewerbung der Wege bzw. die öffentliche Erstattung von Instandhaltungskosten - auch konjunkturell begründet - sehr unterschiedlich aus. Auch für die Zusammenarbeit mit Touristik, Naturschutz, Bildung und Gesundheit oder Bergrettung (enorme Kosten und Logistik) macht eine zentrale Koordinierungsstelle Sinn. Eine positive Rolle spielt bei Wanderwegen übrigens die EU, da (Fern-)Wanderwege als länderübergreifende Projekte erfasst, beschildert und auch gefördert und beworben werden.
Auch wenn man einigen Bundesländern nicht absprechen sollte, dass in der Förderung des "sanften" Tourismus in den letzten Jahren viel passiert ist, steht dessen Förderung deutlich hinter dem "harten" Tourismus zurück (siehe Kunstschnee und Skigebiete, Messen, Flugverkehr etc.). Ich setze mich jedenfalls gerne dafür ein, dass das Wandern in der Schule, in der Gesundheitsprävention und als Förderobjekt der Bundes deutlich mehr gefördert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Adrian Gabriel - DIE LINKE. Wiesbaden