So denken die sächsischen Direktkandidierenden vor der Wahl: abgeordnetenwatch.de wertet Kandidaten-Check aus

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Dresden / Hamburg, 22. August 2019 – Das unabhängige Internetportal abgeordnetenwatch.de hat den Kandidaten-Check zur Sachsen-Wahl ausgewertet. Bislang 78 Prozent aller Direktkandidierenden haben sich den 18 landespolitisch relevanten Thesen gestellt. Wähler:innen können als Entscheidungshilfe unter kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/sachsen ihre Ansichten mit denen der Direktkandidierenden des eigenen Wahlkreises vergleichen und herausfinden, mit wem sie wie häufig übereinstimmen. Dafür reicht die Eingabe der eigenen Postleitzahl.

Für Eilige

=> Die Ergebnisse aller teilnehmenden Direktkandidierenden finden Sie im Anhang – inklusive Begründung!

=> Neuere Abfragen, z.B. kurz vor oder direkt nach der Wahl, können Sie einfach bei uns erfragen.

=> Hier finden Sie den Kandidaten-Check zum selbst teilnehmen oder teilen

=> Weitere Informationen finden Sie in unserer großen Auswertung

 

Zu 18 Themen wie der Landarztquote, städtischen Wohnungen, einer Vermögenssteuer oder dem Ausbau des Mobilfunknetzes haben aktuell 344 von 439 Direktkandidierenden ihre Standpunkte angegeben. Diese konnten sie zusätzlich inhaltlich begründen.

„Wir freuen uns über die rege Teilnahme - so können die Wähler:innen für ihren Wahlkreis herausfinden, wer ihre Herzensthemen am ehesten vertreten kann“, erklärt Christina Lüdtke, Projektleiterin von abgeordnetenwatch.de. „Wer den Kandidaten-Check durchspielt, geht gut vorbereitet ins Wahllokal.“

Eine der Thesen handelte von der Landarztquote: Auf dem Land fehlt es häufig an Ärzt:innen, die die Grundversorgung sicher stellen können. Dass eine Quote helfen kann, diesen Mangel zu beheben, findet mit 51 Prozent eine knappe Mehrheit der teilnehmenden Direktkandidierenden. Die meiste Zustimmung kommt hier von der CDU und der AfD mit 92 bzw. 89 Prozent, die Freien Wähler folgen mit 79 Prozent dicht dahinter. Die FDP ist mit 56 Prozent Zustimmung noch knapp dafür. Die Kandidierenden der Parteien sind sich hier nicht völlig einig: Obwohl 56 Prozent der SPD und Grünen und sogar 73 Prozent der linken Direktkandidierenden die Landarztquote ablehnen, sind bei der SPD immerhin 28 Prozent für die Maßnahme, bei den Grünen und Linken jeweils noch 21 Prozent.

Ein auch bundesweit viel beachtetes Thema ist die Abschiebung von Asylbewerber:innen. Für eine konsequentere Umsetzung der Abschiebungen sprechen sich mit 54 Prozent eine knappe Mehrheit der Direktkandidierenden aus, ein gutes Viertel lehnt die These ab. Die Kandidierenden der CDU und AfD sind jeweils zu 100 Prozent für die These und fordern damit die konsequente Abschiebung. Auch die FDP-Kandidierenden sind mit 94 Prozent nahezu vollständig dafür. Bei den Freien Wählern sind es immerhin noch 86 Prozent. Die SPD positioniert sich zu 54 Prozent neutral. Die Linkspartei lehnt die These zu 85 Prozent ab, die Grünen noch mit 62 Prozent.

Soll der Kitabesuch in Sachsen für alle Kinder komplett kostenfrei werden? Eine Mehrheit von 55 Prozent stimmt der Forderung zu, ein Viertel lehnt sie ab. Zustimmung kommt zu großen Teilen aus der SPD (98 Prozent), der Linkspartei (95 Prozent) und der AfD (82 Prozent). Auch immerhin noch 68 Prozent der Freien Wähler wollen die Kitagebühren abgeschafft wissen. Mehrheitliche Ablehnung der These kommt mit 85 Prozent aus der CDU und noch zu 56 Prozent aus der FDP. Die Grünen positionieren sich zu 73 Prozent neutral – sie wollen zunächst mit den Gebühren die Qualität verbessern, bevor es ihrer Meinung nach um die Kostenfreiheit gehen kann. Diese Begründung führen auch zahlreiche Kandidierende aus anderen Parteien an.

Sollen große Vermögen stärker besteuert werden als bisher? Bis 1997 gab es auf Bundesebene bereits eine sogenannte Vermögenssteuer, seit der Abschaffung wird immer wieder darüber diskutiert. Große Ablehnung einer solchen Steuer kommt aus der FDP, CDU und der AfD mit jeweils 83, 81 und 74 Prozent. Auch die Direktkandidierenden der Blauen Partei sind gegen die Vermögenssteuer. Die Linke mit 100 Prozent und die SPD mit 98 Prozent Zustimmung sprechen sich für eine solche Besteuerung aus, die Grünen folgen mit 92 Prozent dicht dahinter. Auch die Freien Wähler sind mit 52 Prozent mit knapper Mehrheit dafür, 33 Prozent positionieren sich neutral.

„Vor der Wahl dient der Kandidaten-Check als Entscheidungshilfe für die Wahlkabine, nach der Wahl als digitales Wählergedächtnis“, so Christina Lüdtke. „Dann ist es interessant zu sehen, ob die Aussagen aus dem Wahlkampf noch zählen.“

Alle 439 sächsischen Direktkandidierenden haben auf abgeordnetenwatch.de ein Profil erhalten. Hier können Bürger:innen alle Bewerber:innen öffentlich einsehen und befragen. Am Kandidaten-Check haben sich bislang 78 Prozent aller Direktkandidierenden beteiligt. Die Teilnahme ist bis kurz vor der Wahl möglich.

Alle Auswertungsdaten des Kandidaten-Checks können Sie von uns kostenfrei für Ihre eigene Auswertung erhalten – sprechen Sie uns an!

 

Weiterführende Informationen

- Kandidaten-Check Sachsen

- Frageportal zur sächsischen Landtagswahl

- Alle Kandidierenden zur sächsischen Landtagswahl

- Grußwort des Schirmherrn Matthias Rößler (Landtagspräsident)