Der größe politische Skandal unserer Zeit ist die Nicht-Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels und vor allem die völlige Abstinenz diesen Angebotes. Ich wollte mich nicht damit abfinden, dass keine Partei und kein politischer Akteur ein Programm anbietet, welches die notwendigen Maßnahmen zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens enthält. Das war nicht nur für mich als Klimaaktivisten unfassbar sondern vor allem eines: Unerträglich. Die wissenschaftlich notwendigen Maßnahmen liegen seit Jahrzehnten auf dem Tisch - dass sie in den Wahlprogrammen aller Parteien und Akteure lediglich in verfälschter Form vorliegen, müssen wir ändern.
Ich möchte gemeinsam mit der Wissenschaft eine gesellschaftliche Transformation in den Bereichen der Verkehrs-, Agrar- und Wirtschaftspolitik schaffen die uns in ein klimapositives Rheinland-Pfalz bringt. Dafür müssen wir nicht nur lernen, klimarealistisch zu kommunizieren sondern vor allen Dingen die enormen Chancen nutzen, die die Umgestaltung unserer Gesellschaft bedeutet. Die Vision dahinter ist für mich: autofreie Städte und eine barrierefreie Mobilität, die niemanden mehr vom Auto abhängig macht. Die Infrastruktur im Verkehr - egal ob ÖPNV, Sharing oder Radnetz - dürfen nicht an Parametern wie akuter Wirtschaftlichkeit gemessen werden, sondern müssen eine Daseinsvorsgae abbilden. Ich wünsche mir, dass alle Menschen in RLP ohne Angst vor der Zukunft, ohne ausgeschlossen zu werden an Bildung und Kultur teilhaben lässt.
Seit Mai 2019 bin ich Stadtrat in der Landeshauptstadt Mainz. Ich bin dort als junger Kommunalpolitiker mit sämtlichen Facetten parlamentarischer Arbeit in Berührung gekommen - egal ob Fraktions-, Ausschussarbeit oder die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der MVG. Diese Berührungen im Zusammenhang mit der Perspektive, die ich als Aktivist inne hatte, waren der Anstoß, die Klimaliste RLP mitzugründen um so die konsequente Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels politisch umzusetzen. Ich glaube fest daran, dass die Klimaschutzbewegung in Form von Klimalisten parlamentarischen Raum erkämpfen wird um gemeinsam mit Wissenschaftler*innen das einzufordern, was getan werden muss. 1,5 Jahre Stadtratsarbeit haben mich nicht resignieren lassen, sondern mir aufgezeigt, was parlamentarisch möglich ist - wenn man es will.