Eine Mehrheit der Direktkandidaten zur Berliner Abgeordnetenhauswahl will das Arbeitsverbot für Asylbewerber abschaffen. Das geht aus dem Kandidaten-Check hervor, für den die Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de alle Kandidierenden in den 78 Berliner Wahlkreisen nach ihren Positionen gefragt hat. Am Freitag stellte abgeordnetenwatch.de die detaillierten Ergebnisse der Kandidatenbefragung zu insgesamt 20 Thesen vor. Beteiligt hatten sich 415* der 634 befragten Wahlbewerber.
Das Arbeitsverbot für Asylbewerber wollen 326 Kandiderende abschaffen. Eine Mehrheit für diese Forderung gibt es unter den teilnehmenden Direktkandidaten bei allen großen Parteien mit Ausnahme der CDU. Von den teilnehmenden AfD-Kandidaten sprechen sich 50 Prozent ebenfalls für eine Abschaffung des Arbeitsverbotes aus (
).Auch für einen Ausbau der Radinfrastruktur gibt es eine breite Mehrheit. Dass für den Ausbau von Radwegen auch Parkplätze oder Autospuren weichen müssen, befürworten 250 Kandidierende. Von den teilnehmenden SPD-Politikern sprachen sich sogar 80 Prozent für die These aus (
).Dass die verantwortlichen BER-Manager persönlich in Haftung genommen werden sollten, verlangen 309 der Direktkandidierenden zur Abgeordnetenhauswahl. Am geringsten fällt die Zustimmung bei den Wahlbewerbern von CDU und FDP aus (43 bzw. 46 Prozent der teilnehmenden Kandidaten) (
).abgeordnetenwatch.de befragte die Direktkandidaten außerdem zu Themen wie Verbindlichkeit von Volksentscheiden, Videoüberwachung, den Weiterbau der A 100 und die Freigabe von Cannabis. Alle detaillierten Ergebnisse finden Sie unter https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2016-08-24/kandidaten-check-das-denken-die-direktkandidierenden-zur-berliner
Der Kandidaten-Check selbst ist unter https://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/berlin zu finden. Mit ihm können Wählerinnen und Wähler die eigenen Positionen mit denen ihrer Wahlkreiskandidaten direkt vergleichen. Zu jeder der 20 Thesen können Nutzer angeben, ob sie inhaltlich zustimmen oder nicht bzw. ob sie eine neutrale Position einnehmen. Am Ende des Kandidaten-Checks erfahren sie, mit welchem der Wahlkreiskandidaten sie wie häufig inhaltlich übereinstimmen.
"Viele Wähler wissen gar nicht, welche Politiker sich in ihrem Wahlkreis um die Erststimme bewerben, geschweige denn wofür sie inhaltlich stehen", so Roman Ebener, Projektleiter von abgeordnetenwatch.de. "Die aktuellen Umfragen zeigen, dass in vielen Wahlkreisen noch vollkommen offen ist, wer den Wahlkreis gewinnt. Wenn es knapp wird, können sehr wenige Stimmen den Wahlkreis entscheiden. Der Kandidaten-Check macht Wähler auf spielerische Weise mit den Direktkandidaten und ihren politischen Standpunkten vertraut.“
Interaktiv wird der Kandidaten-Check durch die Möglichkeit zum Fragenstellen: Wähler können die Politiker zu ihren Positionen direkt aus dem Kandidaten-Check heraus via abgeordnetenwatch.de befragen.
Wählerinnen und Wähler können den Kandidaten-Check bis zur Abgeordnetenhauswahl am 18. September 2016 unter https://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/berlin nutzen.
*Hinweis: Da nicht jeder der 415 teilnehmenden Kandidaten auch zu jeder der 20 Thesen Stellung genommen hat, ist die Gesamtzahl der teilnehmenden Politiker bei den einzelnen Thesen evtl. niedriger.
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