Von wem ein Abgeordneter Geld für Vorträge bekommt, muss veröffentlicht werden. Allerdings gibt es ein Schlupfloch, das sich nach abgeordnetenewatch.de-Recherchen ein hochrangiger FDP-Politiker zunutze macht. Mehr zu diesem und zu anderen Themen im folgenden Newsletter:
FDP-Fraktionsvize hält Herkunft von Vortragshonoraren geheim
Recherchen gegen Intransparenz
+++ Parteispenden-Ticker: CDU erhält hohe Summen von Metall- und Chemie-Lobby +++
Protokoll einer „dreisten Lüge“
Bayern: Befragen Sie die Abgeordneten im neu gewählten Landtag
Freikarten für Demokratie-Konferenz in Berlin
Fragen und Antworten des Monats: Kubickis Nebentätigkeit | de Maizières Standardantwort | Göring-Eckardts Buchtipp
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FDP-Fraktionsvize hält Herkunft von Vortragshonoraren geheim
Seit einigen Jahren müssen Bundestagsabgeordnete offenlegen, von wem sie Geld für Vorträge bekommen – eine Konsequenz aus der exzessiven Rednertätigkeit von Peer Steinbrück, die abgeordnetenwatch.de 2010 aufgedeckt hatte. FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff hält die Herkunft seiner Vortragshonorare aber nach wie vor unter Verschluss, dabei geht es um bis zu 36.000 Euro. Als einziger Abgeordneter macht er bei seinen bezahlten Reden offenbar von einer Geheimhaltungsklausel Gebrauch, die die Transparenzregeln des Bundestags ad absurdum führt. Wer sind Lambsdorffs Geldgeber?
Mehr:
FDP-Fraktionsvize hält Herkunft von Vortragshonoraren geheim
+++ Parteispenden-Ticker: CDU erhält hohe Summen von Metall- und Chemie-Lobby +++
Die CDU darf sich über neue Großspenden aus der Wirtschaft freuen. Letzten Donnerstag ging auf dem Parteikonto eine 80.000 Euro-Überweisung des Chemiekonzerns Evonik ein. Ende Oktober hatte der Lobbyverband der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen, (METALL NRW) 60.000 Euro gespendet.
Die CDU hat damit seit Jahresbeginn insgesamt rund 850.000 Euro an Großspenden von Unternehmen und wohlhabenden Privatpersonen erhalten, an die SPD gingen 200.000 Euro. Die FDP verbuchte zuletzt eine Zahlung ihres Parteivorsitzenden Christian Lindner über 50.249 Euro. Alle übrigen im Bundestag vertretenen Parteien haben in diesem Jahr noch keine meldepflichtige Spende bekommen. Diese müssen ab einem Betrag von mehr als 50.000 Euro unverzüglich veröffentlicht werden.
Zuletzt gemeldete Unternehmensspenden:
CDU: 80.000 Euro von Evonik
CDU: 60.000 Euro von METALL NRW
SPD: 100.000 Euro von der Daimler AG
CDU: 100.000 Euro von der Daimler AG
Unternehmensspenden an Parteien verbieten! - Hier Petition unterzeichnen und weitersagen.
Anfang der Woche wurde bekannt, dass der Patientenbeauftragte der Bundesregierung und CDU-Abgeordnete Ralf Brauksiepe zum Immobilienunternehmen Vivawest wechselt. Vivawest gehört u.a. dem RAG-Konzern.
Vor einigen Jahren sorgte Brauksiepe schon einmal für Schlagzeilen – mit einer Lüge auf abgeordnetenwatch.de. Seine damalige Antwort auf eine Bürgerfrage beschäftigte nicht nur SPIEGEL, WELT und Financial Times, sondern auch den baden-württembergischen Landtag. Im Bundestag musste sich sogar die Bundesregierung für die Äußerung ihres damaligen Staatssekretärs Brauksiepe rechtfertigen. Lesen Sie hier noch einmal unseren damaligen Artikel:
In Bayern gibt es eine neue Landesregierung aus CSU und Freien Wählern; Anfang der Woche traf sich der Landtag zu seiner ersten Sitzung. Wer sind die 205 Abgeordneten, die in den kommenden fünf Jahren Ihre Interessen vertreten sollen? Auf abgeordnetenwatch.de können Sie dies ab sofort durch die Eingabe Ihrer Postleitzahl herausfinden und die Parlamentarierinnen und Parlamentarier befragen. Die ersten Fragen sind auch schon da...
Freikarten für Demokratie-Konferenz in Berlin
Am 19. und 20. November treffen sich in Berlin Interessierte, um über Demokratie, Datenschutz, Soziale Sicherheit und wirtschaftliches Wachstum zu diskutieren. Für den diesjährigen Revision Summit , bei dem auch unsere Kollegin Léa Briand und unser Kollege Gregor Hackmack sprechen werden, sind noch einige Freikarten zu haben.
Die kostenlosen Karten gibt es hier.
Das Programm der englischsprachigen Konferenz können Sie hier einsehen.
Fragen und Antworten des Monats
Kubickis Nebentätigkeit: Wolfgang Kubicki ist Bundestagsvizepräsident, Abgeordneter – und Strafverteidiger. Einer seiner Klienten soll der Steueranwalt Hanno Berger sein, der als „Spiritus Rector des größten Steuerraubs in der deutschen Geschichte“ (ZEIT) gilt. „Wäre es nicht an der Zeit, Ihr Mandat für Hanno Berger niederzulegen?“ will eine Bürgerin von Kubicki wissen. Der FDP-Politiker antwortet u.a., Strafverteidiger würden keine Taten verteidigen, sondern Menschen.
de Maizières Standardantwort: Kürzlich berichteten wir über die zahlreichen Nebentätigkeiten des früheren Innenministers Thomas de Maizière (u.a. für die Telekom, als Rechtsanwalt und Honorarredner). Mehrere Bürgerinnen und Bürger nahmen dies zum Anlass, dem CDU-Politiker einige Fragen zu stellen, zum Beispiel wie er es zeitlich schaffe, den zahlreichen Nebenjobs nachzugehen und dabei unabhängig zu bleiben. Antwort: „Wir bitten um Verständnis, dass Herr Dr. Thomas de Maizière, MdB, grundsätzlich nicht auf Anfragen antwortet, die ihn über das Portal abgeordnetenwatch.de erreichen.“ Mit freundlichen Grüßen: das „Büro-Team“.
Göring-Eckardts Buchtipp: Eine eher ungewöhnliche Bitte erreichte kürzlich die Grünen-Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt: „Unsere Tochter (9 Jahre) meinte neulich, sie fände es ungerecht, dass manche Leute so viel und manche Leute so wenig oder sogar gar kein Geld hätten.“ Er habe ihr dann zu erklären versucht, so der Vater, warum manche Leute reich und manche arm sind. „Aber leider kam ich sehr schnell ins Stottern und schließlich gab ich in Ermangelung guter Argumente auf“ - ob Göring-Eckardt nicht vielleicht argumentativ weiterhelfen könne? In ihrer Antwort hat die Abgeordnete zumindest einen Buchtipp für das Mädchen parat.
Haben auch Sie Fragen an die Abgeordneten im Bundestag, den Landtagen oder dem EU-Parlament? Hier geht es zur Fragemöglichkeit auf abgeordnetenwatch.de:
Bundestag | EU-Parlament | Baden-Württemberg | Bayern | Berlin | Brandenburg | Bremen | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | Saarland | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Thüringen
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