Frage an Katrin Göring-Eckardt von Tim J. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt!
Unsere Tochter (9 Jahre) meinte neulich, sie fände es ungerecht, dass manche Leute so viel und manche Leute so wenig oder sogar gar kein Geld hätten. Viel besser wäre es doch, wenn man das Geld abschaffen würde, schlug sie vor. Man könne es dann ja so machen, dass jeder im Supermarkt pro Person vielleicht 15 Sachen nehmen dürfte und wenn es große Sachen wären, dann nur fünf. Außerdem (und ich vermute, dass dies ein relativ wichtiger Aspekt für sie war) könnte sie dann auch ein Pferd haben - würde ja nix kosten ;-)
Ich habe dann versucht, ihr zu erklären, dass Geld eine gute Sache ist und warum es eigentlich so ist, dass manche Leute reich und manche arm sind, aber leider kam ich sehr schnell ins Stottern und schließlich gab ich in Ermangelung guter Argumente auf.
Wären Sie vielleicht so freundlich und würden das für mich übernehmen?
Mit freundlichen Grüßen,
T. J.
Sehr geehrter Herr J.,
vielen Dank für Ihre Nachricht an Frau Göring-Eckardt. Sie hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.
Ich muss zugeben, die Argumentation Ihrer Tochter ist auf den ersten Blick ziemlich überzeugend. Vor allem die Sache mit dem Pferd. Möglicherweise stößt das Konzept aber spätestens zu Weihnachten oder zu Kindergeburtstagen an gewisse Grenzen. Interessant wäre die Frage, ob ihr Konzept ein weiteres Tauschen eigentlich ausschließt. Denn das auch dies zu Armut oder Reichtum, zu Glück oder Unglück führen kann, zeigt "Hans im Glück" anschaulich.
Ich fürchte, wir können zu diesem Thema auch keine Antwort geben, für die der Platz hier ausreicht und die eine Neunjährige überzeugen würde. Ich kann Ihrer Tochter aber aus der Serie "Was ist was" den Band 78 empfehlen, verfasst von Franziska Jungmann-Stadler. Der befasst sich mit Geld und allen Fragen, die Kinder dazu beschäftigen. Und für uns Erwachsene, die angesichts der Frage, warum es kein Pferd zum Geburtsgag gibt manchmal verzweifeln, das ausgezeichnete Buch "Der Aufstieg des Geldes" von Harvard-Professor Niall Ferguson. Sehr gut zu lesen und es gibt eine sehenswerte Fernsehdokumentation dazu.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt