CDU/CSU-Antrag: Sicherung einer bezahlbaren und souveränen Energieversorgung

Der von der CDU/CSU-Fraktion eingebrachte Antrag fordert die Bundesregierung auf, eine Vielzahl an Schritten zur Sicherung der Energieversorgung zu ergreifen. Diese sollen dafür sorgen, dass Energie bezahlbar bleibt und Deutschland gleichzeitig unabhängiger von insbesondere russischen Energieimporten wird.

Der Antrag wurde mit 174 Ja-Stimmen der Unionsfraktion und eines AfD-Abgeordneten gegen 465 Nein-Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt. Es gab eine Enthaltung.

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Dafür gestimmt
174
Dagegen gestimmt
465
Enthalten
1
Nicht beteiligt
96
Abstimmungsverhalten von insgesamt 736 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Katja KeulKatja KeulBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN40 - Nienburg II - Schaumburg Dagegen gestimmt
Stefan Keuter, MdBStefan KeuterAfD120 - Essen III Dagegen gestimmt
Portrait von Misbah KhanMisbah KhanBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN208 - Neustadt - Speyer Dagegen gestimmt
Portrait von Roderich KiesewetterRoderich KiesewetterCDU/CSU270 - Aalen - Heidenheim Dafür gestimmt
Michael Kießling MdB_Quelle Oliver GrünerMichael KießlingCDU/CSU224 - Starnberg - Landsberg am Lech Dafür gestimmt
Portrait von Sven-Christian KindlerSven-Christian KindlerBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN42 - Stadt Hannover II Dagegen gestimmt
Portrait von Georg KippelsGeorg KippelsCDU/CSU91 - Rhein-Erft-Kreis I Dafür gestimmt
Cansel KiziltepeCansel KiziltepeSPD83 - Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg - Prenzlauer Berg Ost Dagegen gestimmt
Portrait von Helmut KleebankHelmut KleebankSPD78 - Berlin-Spandau-Charlottenburg Nord Dagegen gestimmt
Portrait von Karsten KleinKarsten KleinFDP247 - Aschaffenburg Dagegen gestimmt
Ottilie KleinOttilie KleinCDU/CSU75 - Berlin-Mitte Dafür gestimmt
Portrait von Volkmar KleinVolkmar KleinCDU/CSU148 - Siegen-Wittgenstein Dafür gestimmt
Maria Klein-SchmeinkMaria Klein-SchmeinkBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN129 - Münster Dagegen gestimmt
Portrait von Norbert KleinwächterNorbert KleinwächterAfD Nicht beteiligt
Portrait von Kristian KlinckKristian KlinckSPD6 - Plön - Neumünster Dagegen gestimmt
Portrait von Lars KlingbeilLars KlingbeilSPD35 - Rotenburg I - Heidekreis Dagegen gestimmt
Portrait von Julia KlöcknerJulia KlöcknerCDU/CSU201 - Kreuznach Dafür gestimmt
Portrait von Annika KloseAnnika KloseSPD75 - Berlin-Mitte Dagegen gestimmt
Portrait von Daniela KluckertDaniela KluckertFDP76 - Berlin-Pankow Dagegen gestimmt
Tim Klüssendorf Pressefoto - Fotograf Fionn GrosseTim KlüssendorfSPD11 - Lübeck Dagegen gestimmt
Portrait von Axel KnoerigAxel KnoerigCDU/CSU33 - Diepholz - Nienburg I Dafür gestimmt
Portrait von Pascal KoberPascal KoberFDP289 - Reutlingen Dagegen gestimmt
Portrait von Jens KoeppenJens KoeppenCDU/CSU57 - Uckermark - Barnim I Dafür gestimmt
Portrait von Bärbel KoflerBärbel KoflerSPD225 - Traunstein Nicht beteiligt
Portrait von Lukas KöhlerLukas KöhlerFDP220 - München-West/Mitte Dagegen gestimmt

Der Antrag stellt fest, dass die Zeitenwende durch den „völkerrechtswidrige[n] Angriffskrieg Russlands“ auf die Ukraine auch für die Energepolitik gelte. „Eine sichere und verlässliche Energieversorgung sei eine Frage nationaler und europäischer Sicherheit und Souveränität.“ Deshalb brauche es einen klaren Fahrplan für Energiesouveränität bei gleichzeitiger Entlastung der Bürger:innen angesichts gestiegener Energiepreise.

Die Forderungen des Antrages an die Bundesregierung gliedern sich in drei Abschnitte. Im ersten Abschnitt wird gefordert, eine Gasversorgung zu sichern, die nicht von russischen Importen abhängig ist. Als Ersatz für russische Energieimporte sollen unter anderem deutsche Flüssiggas-Terminals errichtet werden. Außerdem müsse die Wirtschaftlichkeit heimischer Öl- und Gasvorkommen geprüft werden.

Jens Spahn (CDU) fasste dieses Anliegen seiner Fraktion in der Debatte knapp zusammen: „Wir müssen putinfrei werden“ in der Energieversorgung, so Spahn, „wir haben uns in eine zu große Abhängigkeit begeben“.

Der zweite Abschnitt fordert, „kurzfristig ein nationales Sicherheitskonzept für die gesicherte Stromversorgung vorzulegen[.]“ Um dieses Ziel zu erreichen, soll umfassend geprüft werden, inwiefern ein Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke möglich wäre. Zudem soll der Kohleausstieg 2038 nicht vorgezogen werden. Weitere Maßnahmen umfassen das Zünden eines „Turbos“ beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Der dritte Abschnitt befasst sich damit, „sowohl dauerhafte als auch vorübergehende Maßnahmen zu ergreifen, um die Kostenexplosion bei den Energiepreisen abzufedern[.]“ Zu den dort geforderten Maßnahmen gehören unter anderem eine Anhebung des Grundfreibetrages bei der Einkommensteuer und der Pendlerpauschale. Gleichzeitig sollen etwa die Stromsteuer, Energiesteuer auf Benzin und Umsatzsteuer auf Strom abgesenkt werden.

Nina Scheer (SPD) betonte in der Debatte zu dem Antrag, dass für die Ampelkoalition weder Atom- noch Kohleenergie die Zukunft seien. Man müsse mit Erneuerbaren Energien unabhängig von fossilen Importen werden. Es sei absurd, den Staat für niedrigere Benzinpreise aufkommen zu lassen, wenn Rohölpreise bereits sinken, Mineralölkonzerne die Preise jedoch hochhielten.

Für BÜNDNIS 90/Die Grünen kritisierte die Abgeordnete Julia Verlinden, dass die Union in 16 Jahren Regierungsverantwortung nicht für die deutsche Energiesouveränität gesorgt habe, die sie nun forderte. Die starken Abhängigkeiten seien die Schuld der Union.

Der FDP-Abgeordnete Michael Kruse hob hervor, dass Energiepolitik für seine Fraktion Friedenspolitik seien müsse. Erneuerbare Energien seien Freiheitsenergien für größere Unabhängigkeit. Er würdigte, dass Wirtschaftsminister Habeck mit dem Tabu seiner Partei gebrochen habe und eine Prüfung einleitete, ob Laufzeiten von Kernkraftwerken verlängert werden könnten.

Karsten Hilse (AfD) hielt der Union vor, in ihrer Regierungszeit eine Politik der Energieverteuerung verfolgt zu haben. Das sei alles auf der These eines menschgemachten Klimawandels geschehen. Seine Fraktion unterstütze längere AKW-Laufzeiten, werde den Antrag jedoch ablehnen, da er „jede Menge Klimagedöns“ enthalte.

Für die Fraktion Die Linke kritisierte die Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch, dass die Union nach 16 Jahren Regierungsverantwortung ohne jegliche Selbstkritik einen derartigen Antrag mit einer Reihe an weitreichenden Forderungen vorlege. Sie forderte Wirtschaftsminister Robert Habeck auf, etwa übergroße Unternehmensgewinne abzuschöpfen, um Bürger:innen in der Krise zu entlasten.

Der Antrag wurde mit 174 Ja-Stimmen der Unionsfraktion sowie Klaus Stöber der AfD gegen 465 Nein-Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt. Der Abgeordnete Jan Ralf Nolte der AfD enthielt sich. 96 Abgeordnete haben sich nicht an der Abstimmung beteiligt.