Befürworteten Sie die Entscheidung, Jugendliche gegen die Empfehlung der Stiko impfen zu lassen, und wie sollen Eltern das entscheiden?

Sehr geehrter Herr Angermeyer,

vielen Dank für Ihre Frage.

Die Kommunikation von Politik und STIKO bei der Frage der Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche war in den vergangenen Wochen nicht optimal und sorgt berechtigterweise zur Verunsicherung bei Eltern. Hier muss die Abstimmung dringend verbessert werden.

Es ist in der Tat so, dass es derzeit keine allgemeine Impfempfehlung der STIKO für Kinder und Jugendliche von 12 - 17 Jahren gibt, sondern nur für Kinder und Jugendliche mit einem besonderen Risiko. Gleichzeitig rät die STIKO aber auch nicht vom Impfen dieser Altersgruppe ab. Den mRNA-Impfstoff bewertet sie "nach allem, was bekannt ist" als sicheren Impfstoff (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Infoblatt_Impfung_Kinder_und_Jugendliche.pdf?__blob=publicationFile). Dafür spricht auch, dass die mRNA-Impfstoffe von BionTech und Moderna wurden bereits vor mehrere Wochen von der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) für Kinder ab 12 Jahren zugelassen.

Ich habe aber volles Verständnis dafür, dass die STIKO mit einer weitergehenden Empfehlung abwartet bis eine größere Datenbasis vorliegt - und dass entsprechend viele Eltern auf eine Empfehlung der STIKO warten. Die STIKO wird in den kommenden Wochen regelmäßig zusammenkommen und neue Erkenntnisse zusammentragen und auswerten.

Politisch gesehen ist das Impfangebot für Kinder ab 12 Jahre wie das Wort sagt: ein Angebot. Es steht allen frei, dieses Angebot anzunehmen oder nicht. Dabei gilt es abzuwägen zwischen den Folgen einer Corona-Erkrankung und den möglichen Nebenwirkungen einer Impfung. Da diese Abwägung für Nicht-Medizinerinnen und Nicht-Mediziner nicht leicht ist, sollen die Kinderärztinnen und Kinderärzte eine intesive Aufklärung und Beratung vor der Impfentscheidung anbieten.

Mit freundlichen Grüßen

Ye-One Rhie