Frage an Xenia Biereichelt von Maike S. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Biereichelt,
Welchen Sinn macht es ihrer Ansicht nach, einen Konzern wie Karstadt/ Quelle mit Steuergeldern zu retten, um Arbeitsplätze -auch in Leipzig- zu retten? Was wäre eine gangbare Alternative?
Ich freu mich auf ihre Antwort,
mit freundlichen Grüßen
Maike Schimko
Sehr geehrte Frau Schimko,
es ist sehr wichtig, dass wir den Bankrott eines traditionsreichen Kaufhauses wie Karstadt nicht abgesondert von der internationalen Finanzkrise betrachten. Karstadt ist nicht das einzige Kaufhaus das kurz davor steht, die Türen auf immer zu schließen. Hertie und Woolworth hat dasselbe Schicksal ereilt. Wir haben es also mit einem systemischen Problem zu tun. Genauso wie der Einzelhandel schließen auch die Produktionsstätten und die Logistik für Transport. Durch Geldspritzen werden wir keine langfristige Lösung erzielen können. In Wirklichkeit verschlimmert es nur das Problem. Ein Teil der Aufgabe der Regierung ist es, Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Für eine gute Lebensqualität der Bürger braucht ein Staat Infrastruktur, den produktiven Sektor und Sozialsysteme, aber eben auch Kaufhäuser und Läden. Genau das muss gerettet werden - nicht durch ökonomisch zweifelhafte Mittel wie Rettungspakete oder Konjunkturpakete, sondern durch den Aufbau eines neuen Finanzsystems.
Mit freundlichen Grüßen,
Xenia Biereichelt