Frage an Wolfgang Thierse von Jürgen B. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Dr. Thierse,
voranstellen möchte ich, dass ich hier keine Zusammenhänge herstellen möchte, wo keine sind, jedoch Parallelen aufzeigen möchte, über die gesprochen wird. Nachdem das Thema „Kinderlose Akademikerinnen“ zur Durchsetzung des Elterngeldes genutzt wurde, das vor allem Besserverdienende fördert und aufgrund der Einkommenssituation junge Mütter sowie Großfamilien benachteiligt, stehen letztere vor einem politischen Scherbenhaufen, der sich auch mit guter Argumentation mangels Lobby nicht wegwischen lässt. Objektiv lässt sich die Argumentation zur Kinderlosigkeit von Akademikerinnen, die sich z.B. auch Frau Dr. Merkel beim Arbeitgebertag 2006 zu eigen machte, nicht halten. Dies können Sie gut belegt unter ( http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/719/378525/text/1/ ) oder auch ( http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E1BB3B36581DF46418B9CDBA84B1A8101~ATpl~Ecommon~Scontent.html ) nachlesen. Daß der Ansatz an sich schon fehlerhaft ist, ist längst bekannt, z.B. legte dies Frau Siems in der Welt dar: ( http://www.welt.de/politik/article1711885/Die_Grossfamilie_stirbt_in_Deutschland_aus.html ). Bei Prof. Dr. Christian Seiler ( http://www.elterngeld.net/quellen/Elterngeld-Stellungnahme7.pdf ) können Sie massive Bedenken zur Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes nachlesen. Möglicherweise der schlimmste Punkt ist jedoch die wohl aufgrund des zeitlichen Abstandes und mangelnder Sensibilität nicht beachtetet Parallele: Erneut wird versucht, einen „wertvoll(er)en“ Teil unserer Bevölkerung zu mehren. Das gab es in kaum vergleichbarer Ausprägung bereits vor 75 Jahren, dennoch ist ein ethischer Zusammenhang kaum von der Hand zu weisen. Sie sind Kulturwissenschaftler, kennen sich mit dem Themenbereich aus und sind zudem bekannt dafür, auch überparteilich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Wie beurteilen Sie in Anbetracht der Quellen die gesellschaftlichen Auswirkungen des Gesetzes?
Mit freundlichem Gruß
Jürgen Bauke
Sehr geehrter Herr Bauke,
vielen Dank für Ihre Frage über Abgeordnetenwatch. Gerne möchte ich
Ihnen in einem persönlichen Dialog antworten.
Bitte senden Sie mir daher Ihre Frage noch einmal an meine Mailadresse
wolfgang.thierse@wk.bundestag.de, da es mir nur dann möglich sein wird,
mein Antwortschreiben persönlich an Sie zu richten.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Thierse