Frage an Wolfgang Thierse von Thomas B. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr Thierse,

obwohl ich kein Stammwähler der SPD bin, sind Sie mir in der Vergangenheit mit vielen Äußerungen positiv aufgefallen.

Nun habe ich erfahren, dass sie bei der Eröffnung der Moschee im Pankower Ortsteil Heinersdorf zugegen sein werden. Grundsätzlich halte ich ein Eintreten für die Religionsfreiheit für richtig. Hier jedoch sollte bedacht werden, welche Positionen sie mit ihrer Anwesenheit indirekt mit unterstützen.

In einem Interview im "Tagesspiegel" äußerte der für diese Moschee zuständige Iman:
"Der Islam hat die Aufgaben verteilt. Die harte Arbeit heißt: Der Mann soll das Geld verdienen. Das heißt nicht, dass nicht auch die Frauen rausgehen und arbeiten sollen, wenn der Mann krank ist. "
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Ahmadiyya-Gemeinde-Moscheeneubau-Pankow;art270,2635368

Das Frauenbild, das man diesem Zitat entnehmen kann, dürfte kaum der im Grundgesetz verankerten Gleichstellung von Mann und Frau entsprechen. Aus dieser Äußerung wird deutlich, dass aus der Sicht dieses Imam eine Frau nur in Ausnahmefällen einer Beschäftigtung nachgehen sollte.

Auch äußert dieselbe Person im weiteren Verlauf des Interviews seine Ansichten bezüglich der Unterschiedlichkeit von Jungen und Mädchen - er nennt Vorschriften, die nur für Mädchen gelten. Auch diese Position ist unvereinbar mit den in den diversen Schulgesetzen der Länder genannten Erziehungszielen (Stichwort: Geschlechterdemokratie). Hier wird eher die Vorstellung propagiert: Was ein Junge darf, darf ein Mädchen noch lange nicht.

Ich möchte Sie nun um eine entsprechende Stellungnahme bitten. Werden Sie der Eröffnung fernbleiben, oder werden Sie zumindest ihre Teilnahme dazu nutzen, sich für die Rechte muslimischer Frauen und Mädchen einzusetzen?

Beste Grüße
T. Baader