Frage an Wolfgang Thierse von Heinz M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Thierse,
unüberseh- und hörbar setzten Sie sich im Moment gegen den Bau der Waldschlösschenbrücke in Dresden ein. Nun bin ich zwar kein Dresdner und lebe auch nicht dort, auch ist es mir eigentlich egal, ob die Brücke gebaut wird oder nicht. Aber dennoch stört mich Ihr Verhalten sehr.
Sie als gewählter Vertreter des Volkes nehmen sich das Recht heraus, des Bürgers direkten Wille - nämlich die Bürgerbefragung in der Stadt Dresden - einfach für nichtig und unwichtig zu erklären. Die Bürger sollten entscheiden und haben es getan. Also warum in aller Welt mischen Sie sich dann ein? Sollten Sie als gewählter Vertreter der Bürger nicht deren Entscheidung akzeptieren? Soll es doch den Dresdner gestattet sein, sich für eine offenbar direkte Verbesserung der Infrastruktur auszusprechen und den evtl. Verlust des Weltkulturerbe-Titels in Kauf zu nehmen.
Mit diesem Verhalten beweisen Sie, dass die Gründe der unübersehbaren Politikverdrossenheit bei Ihnen noch nicht Gehör gefunden haben.
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Müller
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe mich am Modell "Kandidatenwatch" im Bundestagswahlkampf 2005 beteiligt. Nachdem dieses nun in Form von "Abgeordnetenwatch" weitergeführt wird, habe ich die Vor- und Nachteile vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen aus dem Bundestagswahlkampf gründlich abgewogen und bin zu dem Entschluss gekommen, mich an der Weiterführung dieses Kommunikationsinstrumentes nicht zu beteiligen.
Der für mich ausschlaggebende Grund ist, dass eine direkte persönliche Kommunikation über "Abgeordnetenwatch" nur bedingt möglich ist. Zu einem Gespräch, zu einem Briefverkehr oder auch zur elektronischen Kommunikation gehört aus meiner Sicht unabdingbar dazu, dass die Gegenüber sich zumindest mit Namen und den wesentlichen Adressdaten bekannt sind. Dieses gegenseitige Kennenlernen, welches immer den ersten Schritt einer Kommunikation ausmacht, ist auf der Plattform "Abgeordnetenwatch" nicht möglich.
Der Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern ist mir sehr wichtig. Auf meiner Homepage http://www.thierse.de informiere ich über meine politische Arbeit und verweise u.a. dort auf die zahlreichen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit mir. Ich möchte Sie daher um Verständnis dafür bitten, dass ich Sie darauf verweise und auf Anfragen über "Abgeordnetenwatch" mit dieser standardisierten Antwort reagiere.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Wolfgang Thierse