Frage an Wolfgang Thierse von Peter L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Thierse,
unterstützen Sie als Bundestagsvizepräsident die Entscheidung von Herrn Lammert, die unstrittigen Punkte der Veröffentlichungspflicht von Abgeordnetennebentätigkeiten auch ohne BVG-Beschluss zu veröffentlichen? Und sind Sie nach wie vor dafür, auch die Höhe der Nebeneinkünfte zu veröffentlichen? Laut aktuellem SPIEGEL 22, S. 38, denkt knapp die Hälfte der SPD-Fraktion mittlerweile anders und möchte nicht mehr dass die Höhe Ihrer Nebentätigkeit öffentlich wird.
Viele Grüße
Peter Lohmann
PS: Warum haben Sie als einziger Berliner Abgeordneter bislang noch nicht geantwortet? Bürgernähe stände vor allem einem Bundestagvizepräsident gut!
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe mich am Modell "Kandidatenwatch" im Bundestagswahlkampf 2005 beteiligt. Nachdem dieses nun in Form von "Abgeordnetenwatch" weitergeführt wird, habe ich die Vor- und Nachteile vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen aus dem Bundestagswahlkampf gründlich abgewogen und bin zu dem Entschluss gekommen, mich an der Weiterführung dieses Kommunikationsinstrumentes nicht zu beteiligen.
Der für mich ausschlaggebende Grund ist, dass eine direkte persönliche Kommunikation über "Abgeordnetenwatch" nur bedingt möglich ist. Zu einem Gespräch, zu einem Briefverkehr oder auch zur elektronischen Kommunikation gehört aus meiner Sicht unabdingbar dazu, dass die Gegenüber sich zumindest mit Namen und den wesentlichen Adressdaten bekannt sind. Dieses gegenseitige Kennenlernen, welches immer den ersten Schritt einer Kommunikation ausmacht, ist auf der Plattform "Abgeordnetenwatch" nicht möglich.
Der Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern ist mir sehr wichtig. Auf meiner Homepage www.thierse.de informiere ich über meine politische Arbeit und verweise u.a. dort auf die zahlreichen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit mir. Ich möchte Sie daher um Verständnis dafür bitten, dass ich Sie darauf verweise und auf Anfragen über "Abgeordnetenwatch" mit dieser standardisierten Antwort reagiere.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Wolfgang Thierse