Frage an Wolfgang Rose von Manfred B. bezüglich Soziale Sicherung
Hallo Herr Rose,
In dem taz-Artikel „Hire and Fire im Hafen“ ( https://www.taz.de/Leiharbeit-war-nicht-genug/!77996/ ) wird geschildert, wie sich Gewerkschafter als Arbeitgeber benehmen – nämlich zu Lasten ihrer eigenen Klientel. Dies wird auch deutlich kommentiert: https://www.taz.de/Kommentar-Tageloehner-im-Hafen/!77995/ . Der letzte Satz fasst es treffend zusammen:
„Die Gewerkschaft Ver.di hat zu lange zugeschaut.“
Dem ist leider viel hinzuzufügen: Nämlich die Vorkommnisse in der Vergangenheit, bei denen Ver.di ebenfalls zu Lasten bestimmter Arbeitnehmer ´Bestandsschutz´ für andere Arbeitnehmer sicherte: Als ich vor Jahren über eine Zeitarbeitsfirma in einem Job-Center für T-mobile in Hamburg arbeitete, geschah dies zu einem Lohn, der noch unter meiner damaligen Arbeitslosenhilfe lag, auch weit unter dem später geforderten Mindestlohn von 8 € pro Stunde. Aber was tut man nicht alles, um einen Einstieg zu erhalten...
Richtig ärgerlich wurde es, als ich herausfinden musste, dass MitarbeiterInnen, die HALBTAGS für T-mobile DIREKT arbeiteten für die GLEICHE Arbeit MEHR verdienten, als ich GANZTAGS. Vollends skandalös wurde die ganze Sache, als sich herausstellte, dass diese Zweiklassengesellschaft der Arbeitnehmer ausdrücklich vom Ver.di-besetzten Betriebsrat gewünscht und einvernehmlich mit der Geschäftsleitung durchgeführt worden war. (Hier sehe ich gewisse Parallelen zum taz-Artikel.) Die paradoxe Situation war, dass ich als Ver.di-Mitglied die Politik meiner eigenen Benachteiligung finanzierte. Der Versuch einer Aussprache mit den zuständigen „Arbeitnehmervertretern“ sowie Ver.di zur Heilung dieses sozialen - von einer Gewerkschaft mitgetragenen - Missstandes stieß leider auf reges Desinteresse.
Meine Fragen an Sie:
1.) Wie stehen Sie zu diesen Sachverhalten?
2.) Was werden Sie – als hoher Gewerkschaftsfunktionär von Ver.di – dagegen tun?
Gruß,
Manfred Bensel