Frage an Wolfgang Jüttner von Jörg K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Jüttner,
Ihre Partei hat in Niedersachsen die Studiengebühren (verklausuliert als Verwaltungsgebühr) eingeführt. Das kam nicht gut an. Noch viel schlechter ist, dass von den Studiengebühren nichts zur Verbesserung des Lehrangebotes ankommt. In Göttingen, da kennen Sie sich ja aus, wurden oder sollen Fachbereiche geschlossen werden. Werden Sie die Studiengebühren jetzt wo sie heißen was sie sind, wieder abschaffen, oder wollen? Was werden Sie unternehmen um damit Hochschulen vernünftige Ausbildungsarbeit leisten?
Sehr geehrter Herr Klapproth,
im Wahlprogramm zur Landtagswahl 2003 hat die CDU versprochen: "Das Erststudium bleibt in Niedersachsen studiengebührenfrei."
Heute wissen wir, das Versprechen war nichts wert.
In Niedersachsen müssen jetzt alle Studierende Studiengebühren zahlen, 500 Euro pro Semester bzw. 1000 Euro im Jahr. Die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger geht in Niedersachsen zurück und das, obwohl demografiebedingt immer mehr junge Menschen die Schulen verlassen. Die SPD will, dass in Zukunft mehr junge Menschen studieren. Und wir wollen, dass die Entscheidung für ein Studium nicht von der sozialen Herkunft abhängt. Ziel muss es sein, weiter Hürden abzubauen und nicht mit Studiengebühren neue zu errichten. Deshalb lehne ich Studiengebühren für das Erststudium ab.
Eine von mir angeführte Landesregierung wird die Studiengebühren wieder abschaffen. Auch eine Verbesserung der Lehre ist dringend nötig. Überfüllte Hörsäle und Seminare, lange Wartezeiten bei Examensprüfungen, schlechte Betreuung - so sieht oft der Studienalltag an niedersächsischen Hochschulen aus. Doch daran werden die Studiengebühren nichts ändern. Keine Vorlesung wird mehr gehalten, kein Seminar wird kleiner sein und keine Sprechstunde mehr wird stattfinden. All diese sinnvollen Maßnahmen können im Korsett der sogenannten Kapazitätsverordnung nicht umgesetzt werden. Die Hochschulen können PCs anschaffen, Teppiche in der Bibliothek auslegen lassen und Sitzkissen für die überfüllten Hörsäle kaufen. Sie dürfen aber keine wissenschaftlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einstellen sowie keine Professuren besetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Jüttner